Zu Gast in Gera

Schon seit geraumer Zeit plante ich, meinen alten Schulfreund Randy in seiner neuen Heimat Gera zu besuchen, doch hat es oft aus den unterschiedlichsten Gründen nicht geklappt. Nun aber war ein fester Termin vereinbart, an dem keine Ausrede mehr gelten sollte. Er wohnt schon viele Jahre im östlichen Teil Thüringens samt seiner Familie und scheint sich inzwischen auch sehr heimisch zu fühlen. Meine Kamera im Gepäck, fuhr ich los. Zwar ging ich davon aus, dass eh nicht sehr viel Zeit für einen Rundgang durch die Stadt zur Verfügung stehen würde, denn es kündigten sich noch mehr alte Freunde an, aber es konnte ja sein, dass sich ein wenig Zeit dafür findet.

Von Wittenberg fuhr ich etwas über zwei Stunden auf der Landstraße. Vorbei am schönen Leipzig, erreichte ich schließlich die Hochschulstadt Gera. Ähnlich wie Jena, liegt sie in einem Tal und beherbergt knapp 95.000 Menschen. Sehr gut ausgebaute Straßen führten mich in die relativ zentral gelegene Behausung meines alten Klassenkameraden. Es war schön, sich nach so langer Zeit einmal wiederzusehen. Wir gingen etwas essen auf dem Ferberturm in Gera. Hier gab es eine hervorragende Küche und einen phänomenalen Ausblick. Nach zwei Stunden, die wie im Flug vorbeizogen und bis zur Ankunft der anderen, ging Randy auf mein Hobby ein und schlug vor, etwas durch die Stadt zu ziehen. Natürlich freute es mich und ich nutzte die Gelegenheit, ein paar Eindrücke von Gera zu erhalten. Wir parkten nahe der Innenstadt und liefen bis zum Marktplatz. Was mir auffiel, waren die teilweise wunderschönen Fassaden, die in hohem Maße anzutreffen waren. Zwei der imposantesten Gebäude waren das Rathaus und das Theater Geras. Ersteres erinnerte mich sehr stark an den Baustil des Torgauer Schlosses sowie den, des Residenzschlosses in Dessau. Offensichtlich sind dies Baustile derselben Epoche.

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das Rathaus in Gera

Abschließend ging es noch nach „Untermhaus“, einen Stadtteil Geras, der sich direkt an der weißen Elster befindet. Das war wirklich das Highlight der Führung, eine wundervolle Aussicht und tolle Architektur begeisterten mein Fotoherz. Das Titelbild dieses Artikels zeigt beispielsweise besagten Stadtteil. Ich wäre gern noch länger geblieben, aber inzwischen traf der Rest unserer Gang ein und wir fuhren wieder zu Randys Wohnung. Nun kam es natürlich zu keinen Bildern mehr, denn es gab viel zu viel zu erzählen.

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Blick in die Innenstadt

Am nächsten Morgen frühstückten wir alle gemeinsam und traten dann den Heimweg an. Randy gab mir noch einen Tipp und zwar sollte ich über Ronneburg fahren, dort steht ein altes Schloss, was sicher ein gutes Motiv für mich wäre. Gesagt getan, machte ich mich auf und hielt im beschaulichen Ronneburg an. Nach kurzem Schlendern durch das Örtchen und Smalltalk mit Einheimischen, erreichte ich schließlich das alte Schloss, welches majestätisch empor ragte. Gepaart mit dem düsteren Wetter, ergab es ein Motiv, ganz nach meinem Geschmack. Ich schoss ein paar Bilder und machte mich dann auf den Heimweg. Einen kurzen Stopp legte ich noch in Zeitz ein und versuchte die düstere Atmosphäre festzuhalten. Grauer Himmel, viel Regen und alte Gebäude sind einfach eine grandiose Mischung.

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Schloss Ronneburg

Es war ein wirklich tolles Wochenende. Dass ich sogar noch genug Bilder für einen kleinen Artikel zusammenbekommen habe, freut mich obendrein. Falls du eines Tages in der Nähe sein solltest, halt doch mal an und überzeuge dich selbst vom schönen Gera.

Lass es dir gut gehen!

~ Ulli

11 thoughts on “Zu Gast in Gera

  1. Wunderschöne Bilder und ein toller Bericht. Gerade dieses Jahr habe ich viel Deutschland erkundet und besonders der Osten hat es mir auf vielen Reisen besonders angetan. Es muss nicht immer die weiter Flugreise sein, wir haben es hier so unfassbar schön.
    Da gibt es noch viel zu entdecken.
    Ich freue mich schon auf weitere Entdeckertouren durch unsere Heimat.

    Viele Grüße, Katja die https://auszeitgeniesser.de

  2. Gera sieht wirklich sehr schön aus. Für eine Tagestour scheint es sich ja schon zu lohnen. Aber auf den Bildern wirkt der Ort sehr leer, schon fast verlassen. Ein krasser Kontrast zum zum Ruhrgebiet, wo ich her komme, da ist irgendwie immer was los und es gibt auch viel mehr Autos…

    1. Du hast völlig recht Tanja, für eine Großstadt war es wirklich recht leer, war aber positiv für meine Bilder. Ruhrgebiet muss ich mir auch mal irgendwann genauer anschauen. LG.

  3. Was für wunderschöne Bilder. Ich mag kleinere Städte so gerne und liebe es auch, wenn nicht so viel los ist. Gera kommt definitv auf meine Liste. Erinnert mich ein klein wenig an Erfurt 😉

  4. Das klingt nach einem wirklich gelungenem Wochenende! Gera sagte mir bislang eigentlich nichts – ein Fehler, wie sich anhand Deiner schönen Bilder herausstellt …. Dass es ziemlich menschenleer ist, war auch mein erster Gedanke. Aber wie Du in den Kommentaren bereits erwähnt hast: Zum Fotografieren perfekt!
    Liebe Grüße,

    Doris

  5. Ich wurde ja in 1980 Gera geboren, bin in Ronneburg aufgewachsen und seit 1999 lebe ich in Schmölln und arbeite in Gera als Busfahrer. Ich kenne Gera sehr gut und mir macht es Spaß jeden Tag da zu arbeiten.

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