Ein Tag am Meer

Auf in den hohen Norden

Was tut man, wenn eine gute Freundin mal dem Alltag entfliehen will? Man bucht kurzer Hand eine Ferienwohnung an der Ostsee für sie und ihre Tochter. Es dauerte nicht sehr lange, bis ich etwas Passendes gefunden hatte. Meine Wahl fiel auf ein kleines Häuschen in Born am Darß. Zwei Nächte und eine etwa dreistündige Fahrt kamen nun also auf uns zu. Die Begeisterung war groß, auch wenn das Wetter keine guten Bedingungen für zwei Drittel der kleinen Fahrgemeinschaft bereithalten sollte, nämlich Regen, Wolken und Wind. Natürlich bedauerte ich das selbst ganz und gar nicht, denn dies sind grandiose Voraussetzungen für mich und meine Kamera.

Ankommen in Born

Nach gemütlicher und staufreier Fahrt, vorbei an ganz kleinen wohlklingenden Ortsnamen, wie Klein Kussewitz, Ahrenshoop oder Häschendorf, erreichten wir unser Ziel in Born und waren sofort begeistert. Die Erwartungen wurden wirklich übertroffen. Wir erblickten eine wundervolle Inneneinrichtung, mit Liebe zum Detail eingerichtet, die sogar mit Fußbodenheizung und einem Raumteiler in Form eines Bootes aufwartete. Wir fühlten uns sofort heimisch. Für mich eine klare Empfehlung. Wer ebenfalls mal in den Genuss dieser tollen Ferienwohnungen kommen möchte, kann sich hier auf dieser Website selbst ein Bild davon machen.

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Raumteiler in der Ferienwohnung
Die Umgebung erkunden

Lange vor dem Erwachen meiner beiden Mitbewohnerinnen stand ich schon auf den Beinen um mir ein Bild von unserer neuen Heimat zu machen. Ich stieg ins Auto und fuhr durch die Gegend. Ab und an wurde man in den grauen Morgenstunden von fahrradfahrenden Einwohnern, die mit frischen Bäckerbrötchen beladen waren, mit einem freundlichen „Moin!“ begrüßt. Die Sonne versuchte sich vergeblich durch die graue Nebeldecke zu kämpfen und somit konnte ich die wunderbar bedrohliche Atmosphäre einfangen. Schon jetzt wusste ich, wie ich meine Bilder bearbeiten werde und welches Lied in Dauerschleife dabei laufen wird.

Nachdem ich einige Aufnahmen im Kasten hatte, fuhr ich wieder in unser Kleinod um gemütlich zu frühstücken. Dann ging es auf Tour. Wir entschlossen uns für einen Besuch in Prerow. Angekommen, führte uns der Weg quer durch den Ort bis wir schließlich ein Schild entdeckten, auf dem „Seebrücke“ zu lesen war. Natürlich konnten wir uns das nicht entgehen lassen und wanderten direkt drauf zu. Vorbei an wunderschönen Häusern und einem märchenhaften Wald, erblickten wir die Brücke, die direkt ins Meer führte. Uns bot sich ein atemberaubendes Panorama. Die unendliche Weite, gepaart mit dem düsteren Wetter war wie geschaffen für mich. Ich machte unzählige Aufnahmen, während der strenge Wind umherpeitschte. Ein Ort zum Davonschweben. Nachdem ich genug Eindrücke festgehalten hatte und wir noch etwas am Strand entlang liefen, gingen wir wieder zurück, hielten noch in einem Brauhaus an und aßen entspannt. Der Tag war noch nicht vorbei und somit entschieden wir, Warnemünde noch einen Besuch abzustatten.

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Seebrücke Prerow
Besuch in Warnemünde

Warnemünde liegt gleich neben Rostock und ist etwa eine Autostunde entfernt von Prerow. Glücklicherweise fand ich recht schnell einen Parkplatz direkt an der Promenade. Mittlerweile ragte auch ein wenig die Sonne heraus, die jedoch so schwach schien, dass sie meine Bilder nicht beeinträchtigen sollte. Warnemünde besitzt einen tollen Leuchtturm, den ich von Weitem aufnehmen konnte. Eine sehr schöne Stadt, die auch für den alten Strom bekannt ist, eine alte Schiffszufahrt, die heutzutage zum Flanieren einlädt. Viele Schiffe liegen hier vor Anker, die frische Fischbrötchen verkaufen. Die Möwen hier sind so sehr an den Menschen gewöhnt, dass sie keine Scheu haben, sich direkt über den frisch zubereiteten Gaumenschmaus herzumachen, man sollte also stets Acht geben. Selbst das Posieren vor der Kamera scheinen sie mittlerweile perfektioniert zu haben.

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posierende Möwe
Heimreise über Rostock

Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen. Wir packten unsere Sachen und machten uns auf den Heimweg. Zum Anschluss hielten wir aber noch in der Hansestadt an um noch ein paar letzte Eindrücke festzuhalten. Insgesamt war es ein wunderbarer Kurztrip in den hohen Norden. Es lohnt sich zu jeder Jahreszeit diesem schönen Teil Deutschlands einen Besuch abzustatten. Sicher werde ich wiederkommen.

Lass es dir gut gehen!

~ Ulli

20 thoughts on “Ein Tag am Meer

  1. Lieber Ulli,
    schön, dass ich deinen Blog heute entdeckt habe, denn es bereitet mir sehr viel Freude durch deine herrlichen Bildergalerien zu scrollen. Dein Tag am Meer klingt einfach wunderbar und weckt das fast schon wieder vergessene Meerweh in mir. Wir waren dieses Jahr zum ersten Mal an der Ostsee. Wenn Du das nächste Mal durch Ahrenshoop kommst, dann musst du unbedingt am Ortsausgang (vom Darß kommend) bei dem Imbiss halt machen und die weltbeste Fischesuppe probieren.
    Viele liebe Grüße
    Charnette

    1. Liebe Charnette, vielen herzlichen Dank für deine tollen Zeilen, es freut mich sehr, dass dir mein Blog gefällt. Danke auch für den Tipp, den ich liebend gern vorher gewusst hätte^^ Nun hab ich wenigstens einen Grund, erneut in die Gegend zu fahren. 🙂

  2. Lieber Ulli, was für fantastische Fotos hast du denn hier bitte eingestellt!?! Die sind wirklich großartig. Der Text gefällt mir auch sehr gut – ich freu mich auch schon länger, wieder in Hannover zu wohnen und es nicht mehr so weit ans Meer zu haben (wie die letzten sieben Jahre in Frankfurt), ich bin neulich auch mit meiner besten Freundin für einen Tag an den Timmedorfer Strand gefahren. Das ist einfach Luxus pur!

  3. Aah, ich mag den Darß auch sehr gern – mein Favorit ist Zingst. Auch wenn wir bis dorthin mindestens 4 1/2 Stunden Autofahrt haben 🙄
    Schöne Fotos, die gleich wieder Sehnsucht nach der Ostsee aufkommen lassen.

  4. Genau das richtige, um dem Alltagsstress zu entfliehen. Auch wenn es nur ein Tag ist, so ein Besuch am Meer kann einfach ein kleines Wunder bewirken. Ich glaube meine Favoriten des Beitrags sind eindeutig dieser geniale Raumteiler (!!) und Häschendorf. Wir kamen kürzlich an „Rinderschinken“, vorbei, da ist Häschendorf im Vergleich ja richtig nett. 🙂

  5. Hey Uli,

    wow, was für Fotos, was für ein toller Stil! Ich liebe diesen dunklen, stimmungsvollen Look total und er passt perfekt zu deinem Ostsee-Bericht.

    Ich war als Kind jedes Jahr mit meinen Eltern an der Ostsee, jetzt schon ewig nicht mehr. Dein Bericht zieht mich zurück in diese Zeit, die plötzlich gar nicht mehr so lange her zu sein scheint, zurück zu Möwen, Wind und Fischbrötchen – schöne Kindheitserinnerungen an diesen grauen Tagen – vielen Dank dafür!

    Liebe Grüße
    Sina

  6. Lieber Ulli,

    danke für diesen tollen Beitrag.
    Ich liebe deine Art zu schreiben und vor allem LIEBE ich deine Fotos.
    Du hast einen ganz tollen Stil und ich habe gerade richtig richtig Lust auf die Ostsee bekommen.
    Mal schauen, ob ich das nächstes Jahr noch in meine Urlaubsplanung einbinden kann 🙂

    Alles Gute für dich 🙂

  7. Hallo Ulli,

    du hast nicht zu viel versprochen, der Beitrag ist fantastisch! Mir fällt gerade vor allem auch deine wundervolle Schriftsprache auf. So viel Metaphorik auf einen Fleck, wirklich herrlich. Man kann sich die Reise auch fast schon ohne die Bilder vorstellen, aber die sind natürlich das Sahnehäuptchen oben drauf… Wie immer fängt deine Gestaltung einen tollen Bildeindruck ein! Die Farbgebung macht alles so stimmungsvoll und von den Kontrasten her auch passend zum Meer.
    Kurz gestutzt habe ich, dass sich die Menschen an der Ostsee auch mit „Moin“ begrüßen, das kenne ich sonst nur von der Ostsee… 😀
    Naja, wie auch immer, deine Werke sind auf jeden Fall inspirierend, vielen Dank dafür! Spätestens in ein paar Monaten bin ich ein paar Tage im Sauerland, vielleicht gibt es dann auch mal wieder ein paar Bilder von mir. 🙂

    LG Jay

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