Poesie des Himmels

In Zeiten wie diesen

Wir alle sind momentan eingeschränkt. Die historisch einmalige Situation, die uns global umgibt, hindert uns daran, ein freies und unbeschwertes Leben zu führen. Zwischenzeitlich schien die Welt gänzlich still zu stehen, nichts regte sich mehr. Leere Straßen kennzeichneten das Stadtbild. Es herrschte absolute Ruhe. Jeder geht unterschiedlich damit um, bewertet die Lage anders, zieht eigene Schlussfolgerungen aus all dem. Die Handlungsmöglichkeiten sind begrenzt, doch habe ich das Glück, einer Leidenschaft zu frönen, der ich auch in diesen schwierigen Zeiten nachgehen kann. Es ist Frühling, eine wundervolle Jahreszeit, um sich auf das Fahrrad zu setzen und sich der Natur zu widmen.

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Auf der Suche nach der Freiheit

Ich fragte mich schon immer, wie ich das Gefühl der Freiheit am besten beschreiben und einfangen kann. Bei meinen Touren durch das Umland fiel mir der stets wolkenbehangene Himmel auf. Oft hielt ich an und starrte minutenlang auf die schwebenden Giganten der Lüfte und genoss die warme Brise, die mich in unberührter Natur umgab. Diese Momente weckten eine innere Freiheit in mir, eine Art Sehnsucht nach der Ewigkeit. Ich befand mich an einem anderen Ort mit gänzlich veränderter Gemütslage. Niemals hätten jegliche Empfindungen beim Anblick dieser Naturschauspiele in stickigen Geschäftsräumen oder während des alltäglichen Verrichtens der Arbeit entstehen können. Doch hier stand die Zeit still. Das fortwährende Unbehagen der Gegenwart und die unendliche Anzahl an permanent einhämmernden Informationen waren in diesem Augenblick gänzlich verflogen. Ich sah nur noch die Momentaufnahmen einzigartiger Erscheinungen, die nie mehr die selben sein würden und kein Mensch je wieder zu Gesicht bekommt. Das war Freiheit. Ich nahm mir vor, das Geschehene für immer festzuhalten und dachte mir, dass vielleicht auch andere Menschen etwas beim Anblick dieses Naturschauspiels empfinden würden.

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Interpretationsversuche

Worte vermögen es kaum zu beschreiben, fast schon poetisch ist die Auseinandersetzung mit dem Wolkenspiel. Über alles erhaben, gleiten sie über uns hinweg. Komplex, formlos und chaotisch sind sie, die weißen Riesen. Mal bedrohlich düster, mal leicht und frohmütig blicken sie auf uns herab. Man kann alles und nichts in ihnen erkennen. Eine ferne Erinnerung, getragen vom Ozean der Lüfte. Kleine Seelenlandschaften, die ein warmes Gefühl des Innehaltens in mir erzeugen. Vielleicht bewegen sie auch etwas in dir.

Lass es dir gut gehen!

~ Ulli

5 thoughts on “Poesie des Himmels

  1. Wie immer: Fabelhafte Fotos kombiniert mit einem tollen Text. Ich habe es auch sehr genossen, in dieser Zeit zu fotografieren, kann das sehr gut nachvollziehen. Liebe Grüße aus Wien, Matthias.

  2. …der Himmel wird erst schön durch ein paar Wolken.

    Wolken sind einzigartig.

    Das gleiche empfinde ich, wenn ich Bäume betrachte. Besonders im Frühling, wenn sie noch wenig Blätter tragen.
    Jeder ist anders und erzählt mir seine Geschichte.

    Die schönen Seiten der Natur zu entdecken und auch wahrzunehmen, sich an kleinen Dingen zu erfreuen, das kann leider nicht jeder.

    1. Ja, da hast du wohl recht Heike. Manch einer sieht etwas Wundervolles in solchen Naturschauspielen und einen anderen lässt es wieder total kalt. Schön, dass wir es genießen können. LG!

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