Bezauberndes Thüringen

Spontaner Aufbruch nach Thüringen

Neulich wachte ich an einem Samstagmorgen auf und nahm mir vor, einfach mal nach Thüringen zu fahren, das grüne Herz Deutschlands soll doch so schön sein. Sicher bin ich in der Vergangenheit bereits dort gewesen und fand es auch ganz toll, so weit ich mich erinnere, aber das waren Zeiten, in denen die Fotografie für mich noch gar keine Rolle gespielt hat. Ich packte also meine Tasche, stieg ins Auto und fuhr dem Sonnenaufgang entgegen ins 170 Kilometer weit entfernte Thüringen.

Camburger Ausblick

Ankommen in Thüringen

Mein erster Halt war gleich an der Grenze zu Sachsen-Anhalt: Eisenberg. Ich entdeckte  ein Schild am Straßenrand auf dem „Dornburger Schlösser“ stand. Da mir bewusst war, dass ich an einem Tag natürlich nicht alles begutachten kann, entschied ich mich, auf das Zisterzienserinnenkloster in Eisenberg zu verzichten und bog in Richtung Schloss ab. Doch bevor ich es erreichen konnte, sah ich auf halbem Wege ein weiteres braunes Schild, auf dem stand „Wasserburg Schkölen“. Ich konnte mich dem Gefühl nicht entziehen, etwas zu bereuen, wenn ich nicht dort hin fahren würde, also bog ich ab. Ich wollte keine Zeit verlieren, aber auch auf diesem Weg zur Wasserburg musste ich anhalten, schuld war die wundervolle Kirche in Poppendorf. Ich fotografierte sie von allen Seiten und eine freundliche einheimische Dame erzählte mir ein wenig darüber. Mittlerweile war es ungefähr zehn Uhr. Endlich erreichte ich das Wasserschloss und was ich da zu Gesicht bekam, war einfach traumhaft. Eine wunderbar erhaltene kleine Burg, umringt von einem Wassergraben, schmückte das Stadtbild dieses kleinen Örtchens perfekt aus. Die Kulisse wäre ideal für jeden mittelalterlichen Streifen geeignet.

Dorfkirche Poppendorf

Jena, Stadt der Wissenschaft

Ich musste jedoch weiterziehen, da ich noch ein ordentliches Programm vor mir hatte. Endlich erreichte ich die Dornburger Schlösser. Unglücklicherweise waren sie so weit oben auf dem Berg, dass ich beschloss, nur von unten ein kleines Panoramabild aufzunehmen und weiter in Richtung Jena zu fahren. Was für eine wunderschöne Stadt. Um Zeit zu sparen entschied ich, Einheimische zu fragen, von welcher Position aus man das schöne, im Tal liegende Jena am besten aufnehmen könne. Sehr freundliche Besitzer eines Cafés im skandinavischen Stil halfen mir dabei. Wir kamen ins Gespräch und ich verweilte eine kurze Zeit. Anschließend fuhr ich an die empfohlene Stelle und hatte in der Tat einen wundervollen Blick über Jena. Danach ging es weiter nach Weimar.

Blick in die Ferne

Weimar & Erfurt

Auf dem Weg fiel mir die schöne Landschaft auf, die leider von Windrädern übersät war. Selten konnte ich einen Landstrich gänzlich ohne sie aufnehmen. In Weimar angekommen, einer wahrhaft geschichtsträchtigen Stadt, war ich sofort fasziniert. Als sei die Zeit stehen geblieben, waren neben all den Touristen auch Kutschen und Barockkleider zu sehen. Verspielte Architektur und herrliche Denkmäler durchfluteten meine Rezeptoren. Ein wunderschöner Ort, dem man eigentlich einen ganzen Tag schenken müsste um ihn in Gänze zu erschließen. Aber leider war das nicht zu machen, ich musste weiter.

Nun war Erfurt an der Reihe. Die Hauptstadt Thüringens bestach durch eine einzigartige Stadtmitte. Wundervolle Fassaden die dem Erfurter Dom gegenüber standen und in deren Mitte sich die Menschen auf dem Markt tummelten. Keine Zeit für Krämerbrücke oder den Egapark, Gotha rief schon.

kleine Kirche in Gotha

Gotha & Eisenach

Als ich in Gotha eintraf, fiel mir sofort eine wunderschöne Kirche am Wegesrand auf. Es half nichts, ich musste anhalten. Ein freundlicher Mann saß davor und ich fragte ihn ein wenig über diese architektonische Schönheit aus. Er war jahrelang Küster in dieser Kirche. Zum Abschluss wies er mir noch den Weg und gab mir ein paar Tipps für meine Reise. An der Stelle muss ich ehrlich sagen, dass ich ausnahmslos freundliche und liebenswerte Menschen getroffen habe. Als ich die Innenstadt betrat, war ich wirklich geplättet. Eine wundervolle Stadt mit bezaubernder Architektur. Man kann es nicht in Worte fassen, man muss es einfach selbst erleben.

Auf gings zur letzten Etappe: Eisenach. Ich wusste, dass hier die Wartburg steht, von all der Schönheit, die mir jedoch präsentiert wurde, konnte ich nicht im Traum dran denken. Auch Eisenach besitzt eine wirklich wundervolle Altstadt mit historisch bedeutsamen Bauwerken wie beispielsweise das Bach- und das Lutherhaus. Das ist eben das Schöne daran, wenn man spontan irgendwo hinfährt und sich einfach völlig überraschen lässt.

Hohe Lilie in Erfurt

Abschied von Thüringen

Auf dem Rückweg plante ich noch über Mühlhausen und Bad Langensalza zu fahren, aber leider gab es eine Vollsperrung und ich nahm den langweiligen Weg über die Autobahn zurück nach Sachsen-Anhalt. Zum Abschied kam ich aber noch an den „Drei Gleichen“ vorbei, die ein wahrhaft imposantes Bild abgeben. Ich muss wirklich sagen, dass mir dieser Streifzug durch dieses wunderschöne Bundesland sehr gefallen hat. Ich werde bald wieder kommen und mich dem Rest Thüringens widmen.

Lass es dir gut gehen!

~ Ulli