Vom Band der Freundschaft

Die Freundschaft ist der Fels in der Brandung, ein sicherer Hafen inmitten stürmischer Zeiten.

Ein unvergesslicher Abend

Der Grill glüht, der Himmel färbt sich in sanfte Orange- und Violetttöne, und eine warme Brise streift über den Garten. Es ist ein perfekter Abend, der einen Funken Magie in sich trägt. Ein einfacher Grillabend – so könnte es auf den ersten Blick scheinen. Doch für uns ist es mehr als das. Wir, das sind Rebecca, Claudia, Tobias, deren Kinder und ich. Uns alle verbindet eine tiefe Freundschaft, die sich über die Jahre entwickelt und gefestigt hat. Glücklicherweise nahm ich an diesem Abend meine Kamera mit. Dank dieses spontanen Einfalls konnte ich die Augenblicke dieses Abends verewigen.

Der Blick durch die Linse verdeutlichte es noch mehr. Die Freundschaft ist der Fels in der Brandung, ein sicherer Hafen inmitten stürmischer Zeiten. Gemeinsam sind wir durch Höhen und Tiefen gegangen, haben uns gegenseitig in den dunkelsten Momenten gestützt und ermutigt. Rebecca hat eine besonders schwere Prüfung durchlebt, doch ihre Stärke und Entschlossenheit trotz ihrer privaten und gesundheitlichen Herausforderungen beeindruckt uns alle und zeigt, wie wichtig es ist, sich gegenseitig zu unterstützen und füreinander da zu sein. Es ist die bedingungslose Loyalität, die unsere Freundschaft so besonders macht. Wir stehen einander bei, verteidigen uns und bieten einander Trost und Zuversicht. In diesen Momenten der Verbundenheit gibt es keine Vorwände oder Missverständnisse – wir verstehen uns, manchmal ohne Worte. Das Zusammensein fühlt sich leicht und natürlich an. Wir teilen Erinnerungen, die uns lachen lassen, und Gedanken, die uns zum Nachdenken bringen. Doch niemals wird es langweilig, denn die gemeinsame Zeit ist erfüllt von Bedeutung und Tiefe.

Vom Glück der Freundschaft

Freundschaft ist eine der wertvollsten Beziehungen, die wir im Leben haben können. Sie ist etwas Kostbares, und manchmal nur ein zeitlich begrenztes Geschenk. Das Thema Freundschaft begleitet uns ein Leben lang. Vom ersten Moment an, in dem wir im anderen jemanden erkennen der uns selbst sympathisch ist, entsteht eine besondere Verbindung. Manchmal entsteht Liebe, selten entsteht echte Freundschaft.

Wir haben viele Ausdrücke dafür. Wir sprechen von „der besten Freundin“, kennen „Freundschaftsbeweise“, machen „Freundschaftsbesuche“ und fühlen uns geehrt, in einen „Freundeskreis“ aufgenommen zu werden. Zeitschriften widmen der „Pflege von Freundschaften“ ganze Seiten, und wir schätzen den, der „in der Not auf einen Freund zählen kann“. Doch Freundschaften können auch enden, und der „Freundschaftsbruch“ kann schmerzlich sein.

Jeder sucht „Freunde fürs Leben“, denn in Zeiten des Umbruchs oder des Leids zählen Wohlstand oder Erfolg wenig. Es sind Freunde, denen wir unsere größten Sorgen anvertrauen können und die uns beistehen, wenn wir Angst haben. Doch es ist oft einfacher, Mitleid zu erhalten als Mitfreude zu teilen. Im Mitleid leiden wir mit dem anderen, sind aber nicht wirklich bei ihm oder ihr. Menschen wie Rebecca, die viel durchgemacht haben, meiden Menschen, die ihre Zeit stehlen und fühlen instinktiv, ob es jemand ernst meint oder nicht. Daraus resultiert eine oft unbarmherzige Offenheit, die Viele abschrecken kann, aber somit die Spreu vom Weizen trennt.

Im Laufe des Lebens zeigt sich, dass Freundschaft eine der belastbarsten Beziehungen ist. In herausfordernden Momenten ermutigt uns ein Freund, unser Bestes zu geben. Wenn es gilt, schwierige Entscheidungen zu treffen, finden wir in Freunden die Menschen, die uns zuhören und uns erlauben, laut zu denken und zu fühlen. Sie bieten den Raum, in dem wir uns selbst ohne Vorurteile ausprobieren können. Eine gute Freundin konfrontiert uns auch mit unangenehmen Wahrheiten, ohne uns zu schonen. Ihr Blick ist kritisch und wohlwollend zugleich.

Oft zeigt sich der wahre Gehalt der Freundschaft erst in Zeiten der Bewährung. Denn wahre Freundschaft ist bedingungslos. Wer bleibt an unserer Seite, wenn wir gesellschaftlich geächtet werden oder wenn Krankheit uns niederschlägt? Hier zeigt sich, wer uns wirklich als Freund erhalten bleibt.

Rebecca und ich haben sie gefunden, die wahre Freundschaft und stehen uns immer bei. Etwas Schöneres kann einem Menschen kaum passieren. Dieser Tatsache möchte ich hiermit ein kleines Denkmal widmen und Danke sagen.

Von Zufällen und Hexenhäusern

Ein unvergessliches Treffen in Wittenberg

Erinnerung an vergangene Zeiten

Letzte Woche erhielt ich eine Nachricht von Eva, jener Eva, über die ich vor einigen Jahren einen Artikel geschrieben hatte. Damals übernachtete ich eine Nacht in ihrer Unterkunft im Chiemgau, um nicht in einem Ritt ins Urlaubsziel Kroatien fahren zu müssen.

Sie teilte mir mit, dass sie nach Rügen müsse und einige Zwischenstopps einplane. Einer davon sollte Wittenberg sein. Natürlich willigte ich ein.

Wiedersehen

Der Tag der Ankunft brach an. Nachdem Eva mir ihre Adresse mitgeteilt hatte, machte ich mich am späten Abend auf den Weg, um sie abzuholen und ihr die Stadt zu zeigen. Als ich ankam, wurde ich herzlich empfangen und in ihr unglaublich schönes Zuhause eingeladen, welches sie für die nächsten zwei Nächte bewohnen würde. Ich war sprachlos. Die „Alte Schule“, wie sie es nannte, war ein wahres Juwel. Rustikal, aber zugleich elegant und einladend eingerichtet – ein perfekter Mix aus Luxus und Gemütlichkeit. Die kleinen Produkte aus einheimischer Produktion und Bilder früherer Schulklassen aus diesem Gebäude, runden all die Schönheit perfekt ab. Es ärgerte mich, dass ich meine Kamera nicht dabei hatte. Das musste ich unbedingt nachholen, beschloss ich.

Während ich weiterhin die Räume bewunderte, räusperte sich Eva laut und eine Tür öffnete sich. Ich konnte meinen Augen kaum trauen, als plötzlich Julia, eine alte Freundin, vor mir stand, die ich seit zwanzig Jahren nicht mehr gesehen hatte. Früher feierten wir oft zusammen und genossen die düsteren Klänge der „Schwarzen Szene“. Ich war wirklich überrascht und erfreut, sie wiederzusehen. Wir standen lachend da und waren überwältigt von diesem Wiedersehen. Verblüfft fragte ich, wie es zu dieser unerwarteten Zusammenkunft gekommen sei. Eva erwähnte während ihres Treffens mit ihrer Vermieterin Julia nur zufällig meinen Namen, was sie aufhorchen ließ und meinte, „Neeeeeiiin, das gibt´s doch nicht! Was für ein Zufall!“ Es war ein wahrhaft magischer Moment.

Julia war so euphorisch, dass sie uns kurzerhand in ihr „Hexenhaus“ einlud. „Morgen Abend bei mir, okay?“ Spontan willigten wir ein. Anschließend fuhr ich mit Eva in die Stadt und wir gingen im hiesigen Brauhaus etwas Essen. Sie war sehr erstaunt, wie schön Wittenberg ist und welch Geschichte es hat. Ganz neu war ihr, dass sogar Napoleon hier gelebt hatte und es eine Hundertwasserschule gibt.

Im Hexenhaus

Am nächsten Tag holte ich die Chiemgauerin pünktlich ab um Julias Einladung zu folgen. Diesmal hatte ich jedoch meine Kamera dabei und konnte somit vorher noch ein paar Eindrücke der alten Schule samt Umgebung festhalten. Anschließend ging es los.

IMG_9369

Der Weg führte in einen abgelegenen Wald am Rande der Stadt. Schon von Weiten sahen wir ihre Finnhütte, die sie kichernd als ihr kleines „Hexenhäuschen“ bezeichnet. Geparkt, zückte ich sofort meine Kamera und machte ein paar Aufnahmen von ihrem bezaubernden Domizil. Auch Eva kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, denn man sah, wieviel Liebe und Schweiß sie auch hier investiert hatte, um sich ein solch schönes Zuhause zu schaffen. Freudestrahlend begrüßte Julia ihre Mieterin und mich und erzählte ein wenig darüber, wie es dazu gekommen war, sich hier niederzulassen. Zusammen mit ihrem Mann erschufen sie all diese kleinen Wunder, die ihresgleichen suchen. Sie zeigte uns Bilder der früheren „Alten Schule“. Unglaublich, was sie daraus gemacht haben. Ganze sechs Jahre investierten sie, aber am Ende hat es sich gelohnt. Die fortlaufenden Buchungsanfragen und Bewertungen sprechen eine eindeutige Sprache.

Schließlich betraten wir das Hexenhaus. Natürlich war auch hier alles geschmackvoll eingerichtet. Empfangen wurden wir mit einem Baden-Württembergischen Wein der etwas trockeneren Sorte, sowie einem hervorragenden Mahl, dessen Rezept ich nicht wiedergeben kann. Es waren auf jeden Fall viele Tomaten enthalten. Sie konnte also nicht nur gut kochen, sondern auch zaubern. Gibt es eigentlich etwas, was sie nicht kann? Kaum zu glauben, was dieses Energiebündel schon alles erreicht hat. Ich freute mich sehr für sie und ihre Familie, die sich während unserer Zusammenkunft noch im fernen Bayern aufhielt. Dort leben sie schon eine ganze Weile. Allein das war natürlich schon immens viel Gesprächsstoff für Eva und Julia. Während die beiden von ihren Leben erzählten, versuchte ich hier und da ein paar Momente einzufangen.

IMG_9432

Und so verging der Abend wie im Flug. Schade eigentlich, aber er war so ungezwungen und schön, dass ich ihn hiermit verewigen möchte.

Abschied

Morgen geht es für Eva weiter nach Potsdam, ihren zweiten Zwischenstopp. Sicher wird es dort auch wundervolle Augenblicke geben, aber die Messlatte haben die Wittenberger ganz schön hoch gehängt.

Danke an die beiden Skorpione, Eva und Julia.

PS: Wer sich für eine Unterkunft in Wittenberg interessiert, den kann ich die „Alte Schule“ wirklich ans Herz legen. Hier geht´s zur Website: Link

Zwischen Dystopie und Hoffnung

Ein Flüstern in der Ferne

Während ich am Fenster verweile und den exquisiten Rotweinlikör „Teranino“ von meiner unvergesslichen Reise nach Kroatien genieße, blicken meine Augen in den aufkeimenden Nachthimmel. Dort entdecke ich winzige Gedankenfetzen, die wie Glühwürmchen durch meinen Kopf schwirren. Die Herausforderung, das Unfassbare in Worte zu kleiden und es adäquat zu beschreiben, wird durch diese flüchtigen Eindrücke noch komplexer.

Inmitten dieser stillen Reflexion entfaltet sich vor meinem inneren Auge ein fiktives Szenario. Zwei Fremde begegnen sich auf einem abgeschiedenen Berg, ihre Blicke verlieren sich in der Unendlichkeit. In der Stille der Nacht tauschen sie sich über das Unbegreifliche aus, ihre Worte werden zu einem leisen Echo in der Bergnacht. Ein solches Gespräch, so zart und nachdenklich, spiegelt vielleicht am besten die Gefühlslage derer wider, die versuchen, die Komplexität der vergangenen Zeit zu verstehen.

Das ungewöhnliche Zusammentreffen

Tatjana und Simon, Fremde in einer entfremdeten Welt, teilen sich hoch oben einen Augenblick des Schicksals auf einer verwitterten Bank. Ihr Blick richtet sich synchron zum bedrohlichen Himmel, der Zeuge ihrer nachdenklichen Begegnung wird, während die Resignation wie ein Schatten über ihren Worten liegt.

Ihre Stimme, von Enttäuschung durchtränkt, eröffnet das Gespräch, während Simon in ihre Gedanken eintaucht. Ihre Augen gen Himmel gerichtet, erzählt sie von ihrer verzweifelten Flucht in die Ignoranz. Sie ist sich der politischen Tragödie bewusst und gesteht sich unverblümt ihre Resignation ein. Dabei stellt sie fest, dass eben jene möglicherweise ein Mittel ist, um die ständige Frustration zu überwinden, denn auch Sie hat ein Leben. Dennoch, ihre Frage bleibt bestehen: Ist das Wegschieben wirklich die bessere Alternative oder nur eine Flucht vor der harten Realität? Ist es nicht an der Zeit, aufzustehen und die Lügen zu entlarven?

Simon konfrontiert sie mit der beunruhigenden Wahrheit. Es stimmt, unsere individuellen Bemühungen sind oft nicht mehr als ein Tropfen im Ozean der Apathie. Aber es wird höchste Zeit, aufzuwachen und die Illusionen des politischen Engagements zu durchschauen. In einer Welt, die von beklemmender Resignation durchzogen ist, malt man sich ein düsteres Bild von einer Gesellschaft, die sich am Rande des Abgrunds befindet. Doch selbst in der Dunkelheit der dystopischsten Realität, findet man einen Funken Hoffnung. Trotz der Gewissheit, dass individuelle Bemühungen möglicherweise nicht immer sofortige Ergebnisse erzielen, ist das politische Engagement ein dynamischer Prozess, der die Bedeutung von kleinen Fortschritten betont, auch wenn diese nicht immer sofort erkennbar sind. Die Herausforderung besteht darin, sich als Teil eines größeren Ganzen zu erkennen, ohne die genaue Wirkung objektiv feststellen zu können. Dieser Prozess unterstreicht die Möglichkeit, in der Dunkelheit eine Bewegung zu entfachen, welche die vermeintlich unaufhaltsame Spirale des Niedergangs durchbrechen könnte. Wir müssen uns der Realität stellen! Wir können nicht fliehen. Wir leben jetzt! In einhundert Jahren, sind wir alle tot.

Der Himmel scheint ihre Geschichten zu verschlingen, während Tatjana von ihrer Suche nach persönlichem Glück in einer Welt erzählt, die im Verfall begriffen ist. Er wird zum Hintergrund einer dystopischen Prophezeiung. Politischer Niedergang und gesellschaftliche Bewusstlosigkeit verschmelzen zu einem Schauspiel des Untergangs.

Trotz der Trostlosigkeit suchen sie nach einem Funken Hoffnung. Sie erkennen die Macht der Veränderung, die in der Dunkelheit verborgen liegt. Das Bewusstsein, dass eine Bewegung die Spirale des Niedergangs durchbrechen könnte, beginnt wie ein zartes Licht durch die Dunkelheit zu schimmern. Die Idee von lokalen Gemeinschaften, von einem bewussteren Umgang mit der Umwelt, durchzieht die Luft. Es ist, als ob der Himmel selbst auf ihre Hoffnung herabblickt und Zustimmung signalisiert.

Wir müssen aufhören, uns selbst zu belügen. Tatjana und Simon geben einen Einblick in ihre Strategien – sei es in Routinen oder bewusster Ignoranz – und fordern dazu auf, ehrlich zu sich selbst zu sein. Statt uns in der Resignation zu verlieren, sollten wir unsere eigene Revolution der Selbstpflege starten. Wir dürfen nicht aufgeben, auch, wenn es sinnlos erscheint. Jeder auf seine Art, jeder mit dem, was er kann. Ganz egal, ob es am Ende so scheint, als brächte es nichts. Wir müssen weiter machen!

Auch wenn das emotionale Pendel hin und her schwingt und jeder Tag anders beseelt ist, liegt die Möglichkeit der Veränderung nur in unseren Händen.

Also lasst uns nicht verzagen, auch wenn Zeiten nachvollziehbarer Resignation uns heimsuchen.

Uns allen, viel Kraft!

Schiffbruch

Kein Tag wie jeder andere

Deutschland. Wir schreiben den 08. Januar 2024. Wieder so ein denkwürdiger Tag, an dem ein Teil des Volkes auf die Straße geht, um seinen Unmut über die vorherrschende Situation in diesem Lande zum Ausdruck zu bringen. Erneut ist es nur ein kleiner Teil. Abermals ist es nicht die Masse, die nötig wäre, um endlich wirklich etwas bewirken zu können. Zuviele sind es, die dem Zauber der verderbten Kultisten noch immer glauben schenken und diejenigen auf das Übelste diffamieren, die auf das drohende Unheil lautstark hinweisen. Ihre unermüdliche Gutmütigkeit ist es, die weiterhin auf das Perfideste ausgenutzt wird und dafür sorgt, dass das Imperium unbehelligt existieren darf.

Hoffnung und Realität

Doch nun gibt es einen Hoffnungsschimmer, denn diesmal ist es nicht nur das „gemeine“ Volk, das protestiert, sondern Menschen, die dieses buchstäblich ernährt, es versorgt und am Leben hält. Es ist der Teil der Gesellschaft, der dafür sorgt, dass sie überhaupt existieren kann. Ohne diesen existentiellen Part der Gemeinschaft würde alles in sich zusammenbrechen. Angst, Verzweiflung und Not wären wieder eine ganz reale Bedrohung. Denn Hunger – und das ist ein altes Sprichwort – macht böse.

Aber vielleicht ist es das, was gewünscht ist? Bekanntermaßen lässt sich aus Chaos und Hoffnungslosigkeit ein vorzüglicher Cocktail mixen. Einer, der die düstersten Visionen einiger Weniger zur infernalen Realität werden lassen kann. Wie kann man sich sonst erklären, dass jegliche politische Entscheidung gegen das eigene Volk gerichtet ist? Ich entschuldige mich für die drastische Wortwahl, aber wie soll man es sonst interpretieren? Wie soll man es deuten, dass der ganzen Welt Hilfe angeboten wird aber die eigene Bevölkerung stetig geschröpft und mit Unsinnigkeit konfrontiert wird? Nur ein Beispiel: Die Bundesregierung nimmt jedes Jahr mehr Steuern ein als im Jahr davor. Allein seit 2009 haben sich die Steuereinnahmen um fast die Hälfte erhöht. (Quelle). Während ich diesen Artikel verfasse, lese ich, dass die Regierung trotz der Bauernproteste ihre Sparpläne fortsetzt. (Quelle). Wenn mir das jemand logisch erklären kann, bin ich offen für ein Gespräch.

Aber eines gibt mir Zuversicht. Und zwar, dass jeder, der für sich entschieden hat, hinter die Kulissen zu schauen, nie wieder zurück kann. Wer einmal erkannt hat, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt, der wird nie wieder an ihn glauben. Ganz egal was man ihm sagt.

Wittenberg 2024

Doch will ich zum heutigen Tag kommen, denn auch in meiner Heimatstadt Wittenberg wurde zum Protest aufgerufen. 9 Uhr. Die Sonne schien. Es herrschten minus acht Grad. Für hiesige Gefilde, durchaus kalt. Es dauerte zehn Minuten, bis ich den Kampf gegen meine vereiste Windschutzscheibe gewann. Ein paar Brote, eine Flasche Wasser und die Kamera verstaut, fuhr ich los, um die Augenblicke dieses durchaus historischen Tages festzuhalten. Ich parkte in einer Seitenstraße, lief auf die Menge zu und war überrascht, dass ich an einem Wochentag doch soviele Menschen zu Gesicht bekam. Ein paar Hände geschüttelt, legte ich sofort los, um mit meinen Aufnahmen zu beginnen und somit der Nachwelt einen Nachweis zu bieten, dass nicht alle tatenlos zusehen, bei der mutwilligen Zerstörung dieses Landes. Unzählige Menschen waren zugegen. Und nicht nur Bauern.

Reminiszenz

Ich dachte ein wenig an die Demonstration im Jahre 2020, als wir zu Millionen voller Hoffnung gegen das System aufbegehrten und doch enttäuscht wurden.

Es waren allesamt freundliche Leute. Ich führte mir vor Augen, was erst passieren muss, dass solch ein herzliches Gemüt aufbegehrt und sich an einem Montagmorgen aufmacht, die Saat liegen zu lassen. Ich sah es in ihren Augen, dass es ihnen sogar egal war, was die Presse über sie schreibt. Jene, die sich darüber im Dauerfeuer auslässt, dass sie „Rechte“ seien, Handlanger des Bösen, dass sie Grenzen überschreiten und sowieso nur ein kleiner Bestandteil der Gesellschaft sind. Ich für meinen Teil, fühlte mich wohl in ihrer Gegenwart, denn mir ist diese typische Vorgehensweise nicht unbekannt.

Herz und Wille

Es war eine wunderbare Atmosphäre und ein perfekt organisierter Tag. Sogar fürs Essen wurde gesorgt, dank „Olli´s Gulaschkanone“. Schick sahen sie aus. Energisch und voller Elan jubelten sie den Aussagen der Redner zu. Aus dem ganzen Umland waren sie gekommen. Ich kannte kaum einen von ihnen. Ich wusste nichts über ihre Lebensgeschichten, ihre Ängste, Bedürfnisse oder individuellen Schicksale und doch fühlte ich mich ihnen allen verbunden. Jeder Einzelne von ihnen trägt seine eigene Bürde – durchlebt sein eigenes Schicksal. Und doch freute ich mich aus einem unerfindlichen Grund, sie alle zu sehen.

Schiffbrüchige

Dann kam dieser einschneidende Moment, in dem ich in den sonnigen Himmel blickte. Ich nahm meine Mütze ab und blinzelte zaghaft nach oben. Schlagartig wurde mir bewusst, dass wir alle im selben Boot sitzen, ganz gleich welchen Berufsstand wir haben, welche Beziehungen wir pflegen oder welches Leid wir ertragen müssen. Es fühlte sich so an, als wären wir alle Schiffbrüchige. Es war, als würde ich einem Wildfremden einen Rettungsring zuwerfen, um ihn vor dem Ertrinken zu retten. Nicht, dass ich ihn retten könnte, aber ich warf ihn. Es war mehr ein instinktiver Akt. Genauso ging es mir bei der Wahl des Titels diesefür diesen Artikel. Es war eine spontane Entscheidung. Er passte besser als „Bauernaufstand“.

Hinzu kommt das Lied, welches ich permanent im Hintergrund gehört habe und das „zufällig“ den selben Titel trägt. Hört mal rein. Es lohnt sich: Link

Alles, was ich sagen möchte, ist, dass ich froh bin, heute dabei gewesen zu sein und dass ich durch diese Augenblicke fühle, etwas Sinnvolles getan zu haben. Was bleibt uns sonst?

Danke an alle Brüder und Schwestern im Geiste!

Steiners Zuckertüten

Es ist Mitte August. Einschulung, und ich mittendrin. Kinder habe ich nicht, soweit ich weiß, also wie konnte es dazu kommen? Estelle heißt der Grund. Die Tochter meiner guten Freundin Fahima und ihrem Mann Thomas. Vor einigen Jahren begleitete ich die junge Familie einen Tag lang und verfasste einen kleinen Artikel darüber. Der kleinen Estelle blieb der Tag so sehr in Erinnerung, dass sie mir eine Einladung schickte und mich zu ihrer Einschulung einlud. Welch Ehre. Na klar komme ich vorbei.

Ein neuer Lebensabschnitt

Eine Stunde Autofahrt musste ich einplanen. Die Kamera eingepackt, düste ich also los und traf gerade noch rechtzeitig ein. Die Freude war groß. Fahima, Thomas und das kleine Brüderchen von Estelle hielten mir einen Platz frei. Somit hatte ich eine perfekte Sicht auf die Zeremonie.

Inmitten der prallen Sonne, dieser Tag muss der heißeste des Sommers gewesen sein, wollte ich gerade meine Kamera herausholen und ein paar Aufnahmen machen, da hörte ich in der Eröffnungsrede, dass ein professioneller Fotograf engagiert wurde, um Blitzlichtgewitter zu vermeiden. Okay, dachte ich mir. Dann mache ich nur heimlich ein oder zwei Bilder, verschmitzt wie ich bin. Natürlich war die kleine Estelle aufgeregt. Doch nicht nur sie, auch alle anderen zwanzig Sprösslinge, umringt von ihren glückseligen Eltern, platzten vor Spannung und Vorfreude. Man merkte deutlich, wie viel Energie alle Beteiligten investierten, um diesen einzigartigen Tag zu etwas Besonderem zu machen. Es gab Reden, Gesangseinlagen und sogar ein Theaterstück. Vom gigantischen Buffet, welches viele Eltern organisierten, will ich gar nicht erst anfangen. Ulrike, die Klassenleiterin konnte alle Namen der kleinen ABC Schützen auswendig und bat jeden einzelnen von ihnen nach vorn, um ihn auf das Herzlichste zu begrüßen. Anschließend wurden sie in ihr Klassenzimmer geführt, um sich einander beschnuppern zu können und erste Eindrücke zu erhaschen. Die Angehörigen und Besucher machten sich währenddessen über das köstliche Bankett her. Leider hatte ich keinen großen Hunger, sodass es nur bei ein paar Gläsern Orangensaft blieb.

Nach etwa einer Stunde endete die ganze Veranstaltung. Die Schüler kamen aus Ihrer ersten Stunde und posierten zum Abschluss noch einmal für den Fotografen. Nachdem auch ich noch ein paar Aufnahmen im Kasten hatte, gingen wir zusammen mit einem befreundeten Elternpaar in den nahegelegenen Park, um endlich die heißersehnten Zuckertüten zu öffnen, worauf sich die Kleinen natürlich am allermeisten freuten. Ich lief noch ein wenig durch den Park und machte hier und da ein paar Bilder, bevor wir zum Mittagsmahl in ein nahegelegenes Restaurant fuhren. Dort trafen wir dann auch Fahimas Schwester und ihre Angehörigen. Ab diesem Zeitpunkt packte ich meine Kamera ein und genoss den restlichen Tag, der erst am späten Abend enden sollte.

Eine einzigartige Erfahrung

Warum berichte ich eigentlich über eine Einschulung? Was ist daran jetzt so spannend? Nun, abgesehen von diesem besonderen Ereignis, was ich hiermit für Fahima und ihre Familie fotografisch festhalten möchte, dachte ich mir, es ist vielleicht gar nicht so uninteressant, ein paar Worte darüber zu verlieren, um was für eine Schule es sich handelt, die Estelle nun die kommenden Jahre besuchen wird. Es ist nämlich eine Waldorfschule.

Die Schule wurde 2019 von vier engagierten Müttern gegründet, die dieses Mammutprojekt in den ersten drei Jahren aus eigener Kraft stemmten. Ich mag mir gar nicht vorstellen, durch welches bürokratische Minengebiet sie da laufen mussten. Aber ganz offensichtlich war die Überzeugung so groß, dass auch diese Hürden erfolgreich überwunden worden sind. Jetzt, da ihr Traum Realität ist, können Sie sich dem schrittweisen Ausbau ihres Projekts widmen und für dieses außergewöhnliche Konzept versuchen, neue Interessenten zu gewinnen.

Wie fast jeder andere Normalsterbliche besaß auch ich die typischen Vorurteile und dachte sofort an tanzende Namen. Ich realisierte jedoch sehr schnell im Laufe des Tages, dass sich eindeutig mehr dahinter verbirgt.

Der Schulalltag

Wie sieht denn jetzt so ein Alltag in einer Waldorfschule aus? Nun, ich habe nur Bruchteile dieses fremden Universums in Erfahrung bringen können, aber die, die ich habe, möchte ich gerne teilen.

Hier scheint es keine Hierarchien zu geben. Die Lehrer hier nennen sich Schulbegleiter und stehen den Schülern viele Jahre lang zur Seite. Doch sind sie nicht die Einzigen, die ihnen dabei helfen, das nötige Rüstzeug für ihr zukünftiges Leben zu erwerben. Neben Architekten und Landwirten, die ihr Wissen zur Verfügung stellen, gibt es auch Paten. Also Kinder einer höheren Jahrgangsstufe, die sich mit den Erstklässlern zusammentun und voneinander lernen.

Schier alles scheint sich von einer Regelschule zu unterscheiden. Angefangen bei der Einrichtung des Klassenraums, den „Lehrfächern“, bis hin zur Benotung. Es gibt sie nicht. Bis zur achten Klasse. Doch betrifft das nicht nur die Noten, es gibt auch keine Lehrbücher. Die Neuankömmlinge erhalten ein leeres Buch, was sie im Laufe der Jahre selbst ausfüllen. Jegliches erworbenes Wissen wird hier hineingeschrieben. Pauken ist ein Fremdwort. Hausaufgaben sind selten. Einen Stundenplan sucht man hier ebenfalls vergebens. Es gibt einen thematischen Überbau, den sogenannten „Epochenunterricht“, der sich über Monate hinweg ausdehnt. Beispiele wären das „Römische Reich“ oder der „Mittelalterliche Ackerbau“. Gelernt wird durch aktive Betätigung. Die Schüler graben den Garten um, bauen einen Ofen aus Ton, sammeln Kräuter oder backen ihren eigenen Kuchen. Alles erlernte soll auch erlebt werden.

Der Medienkonsum wird so weit wie möglich vermieden, gegendert wird nicht und Englisch gibt es von Klasse eins an. Auf künstlerisch-handwerkliche Fächer wird besonders großen Wert gelegt. Lernen ohne Druck, heißt die Devise. Die Priorität liegt in der Entfaltung der eigenen Persönlichkeit und der Weiterentwicklung von Körper und Geist. Inwieweit sich das Ganze in der Praxis realisieren lässt, werde ich sicher bald erfahren.

Zurück zum Ursprung

Doch wo liegt der Ursprung dieses schulischen Sonderwegs? Wer begründete dieses durchaus spannende Konzept? Es ist niemand anderer, wie Rudolf Steiner. Der gebürtige Kroate war auf so vielen Gebieten ein Genie, dass einem fast schon unheimlich werden kann. Er war Philosoph, Pädagoge, Reformator, Schriftsteller, Künstler und Theosoph. Er begründete die Eurythmie, Anthroposophie und die soziale Dreigliederung. Für jeden Aspekt bedürfte es eigene Artikel, um sie angemessen beschreiben zu können. Heruntergebrochen ging es ihm darum, den Menschen in seiner Gänze zu verstehen, und zwar über die rein körperliche Existenz hinaus.

Einer seiner größten Fans war offensichtlich Emil Molt, der damalige Chef einer Zigarettenfabrik, mit der er 1919 die erste Waldorfschule gründete und die fortan unter dem Namen „Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik“ existierte. Es war eine Art Betriebsschule für die Kinder der Mitarbeiter des Unternehmens. Sie waren die ersten Waldorfschüler und somit „Ahnen“ der kleinen Estelle.

Rudolf Steiner war und ist immer noch umstritten, natürlich, aber er hat etwas gewagt und seine Visionen umgesetzt. Allein dafür muss man ihm Respekt zollen. Ohne ihn wäre Fahimas Tochter heute nicht in dieser Schule und meinen Artikel würde es niemals geben.

Nach dem bisschen, was ich seither über ihn gelesen habe, verstehe ich Rudolf Steiner als Brückenbauer zwischen den verschiedenen Welten. Der realen und der geistigen Welt. Denjenigen, die seine Ansichten teilen und denen, die es nicht tun. Und hier schließt sich der Kreis, denn ebenso wie er, verstehe auch ich mich als Brückenbauer zwischen den Welten, zwischen den Meinungen und Ansichten. Auch mir gelingt das nicht immer, aber ich versuche es. Vielleicht schaffe ich es hiermit, die Skepsis gegenüber Waldorfschulen etwas zu mildern. Mich hat der erste Eindruck jedenfalls neugierig gemacht.

Alles Gute für die Zukunft, Estelle!

Collagen

Ab und an erstelle ich Collagen von Menschen, deren Arbeit ich sehr schätze. Im besten Falle entsteht der Impuls zu recherchieren, sich mit ihrem Wirken auseinanderzusetzen und alternative Denkanstöße zu entdecken. Es gibt auch einige mit Antagonisten, die ich ebenfalls visualisiere und veröffentlichen werde. Die meisten Collagen sind groß genug, um sie ausdrucken zu können.

Durch Klicken auf die jeweilige Collage, gelangt man zur Druckversion.

Terra Incognita

Außerhalb der Hauptsaison fuhr ich getrennt mit meinen Freunden, Grit, Micha und Basti in das ehemalige Jugoslawien, um dem Alltag hierzulande für ein paar Tage zu entfliehen. Dies ist der zweite Teil meines Artikels. Den vorherigen gibt es hier.

Ankommen in Montenegro

1700 Kilometer und knapp 17 Stunden Autofahrt liegen hinter uns. Endlich erreichten wir unser Ziel: Montenegro, was soviel wie „Schwarzer Berg“ bedeutet und in dem sogar die D-Mark für einige Jahre offizielles Zahlungsmittel war. Ein kleines Fleckchen Erde im Süden der Adria, was unsere Herzen bald erobern sollte. Land und Leute brannten sich wortwörtlich in unsere Seelen ein. Und dabei haben wir nur einen Bruchteil dieser landschaftlichen Augenweide samt herzlicher Bewohner zu Gesicht bekommen, denn das Inland ließ sich nicht erschließen in neun Tagen. Unser steter Begleiter war das Meer. Es reichte schon aus, um uns vollends in den montenegrinischen Bann zu ziehen. Ich kann nur versuchen, die Magie einzufangen und wiederzugeben, was den Zauber Montenegros für uns ausmachte.

Erste Eindrücke

Die Grenze passiert, musste ich erst einmal den Motor stoppen und aussteigen. Dem Himmel entgegenblickend, realisierte ich, wie weit mein Wagen mich bereits gebracht hatte und wie fern der Heimat ich war. Ich genoss die fremden Eindrücke in vollen Zügen. Ich kenne die Bäume die hier wachsen, auch hohe Berge sind mir nicht fremd und doch war alles anders. Es unterschied sich sogar vom großen Bruder Kroatien. Montenegro ist EU Beitrittskandidat und profitiert somit nicht von Förderungen, wie sein großer Nachbar. Es wirkte im ersten Moment Ursprünglicher. Es schien selbständiger. Es fühlte sich nach mehr Ecken und Kanten an, weniger nach Akkuratem und Geöltem. Aber genau das gefiel uns.

Auf nach Ulcinj

Nun trennten uns nur noch knappe vier Stunden von unserem finalen Zielort Ulcinj am untersten Zipfel Montenegros. Natürlich benötigte ich mehr Zeit, da ich öfter anhielt um die Aussichten festzuhalten, die mir zuhauf begegneten. Kotor dürfte Einigen bekannt sein. Ein beliebtes Reiseziel, was ich mir auch zu Gemüte führen wollte. Leider musste ich mir dieses Vorhaben schnell aus dem Kopf schlagen, denn diese Stadt war hoffnungslos überfüllt. Da es in Montenegro bisher keine Autobahn Richtung Süden gibt, sind alle fahrbaren Untersätze dazu gezwungen, sich durch die teilweise wunderschönen Städte zu zwängen. Oft ging es nur mit 30 KM/h voran, aber mich störte das nicht weiter, da ich dadurch um so mehr Eindrücke der tollen Umgebung einfangen konnte.

Endlich am Ziel

Vorbei an Perast, Budva und Bar, erreichte ich endlich Ulcinj, was für neun Tage unsere Heimat sein sollte. Kurz vor Ankunft knurrte mein Magen. Ich musste Rasten. Mir stach eine prachtvolle Gaststätte am Straßenrand ins Auge. Art Taverna nennt sie sich. Ich hielt an und rief dem Wirt von Weitem auf Englisch zu: „Ist geöffnet? Ich sehe keine Gäste.“ „Yes“ erwiderte er freundlich. Geschafft von der Fahrt bestellte ich mir ein einheimisches Bier und frischen Fisch. Ich war begeistert vom Ambiente und fragte nach, ob ich ein paar Fotos machen könne. Wir kamen miteinander ins Gespräch und ich fand heraus, dass „Miqail“ der Chef persönlich war und gerade Deutsch lernt. Teile seiner Familie wohnen in Deutschland. Was für ein Zufall dachte ich. Eine tolle erste Begegnung in Montenegro. Gesättigt und zufrieden zog ich weiter.

AM PALACE

Ein paar Minuten später erreichte ich das AM PALACE – mein finales Ziel. Was für ein prächtiger Bau. Es sah einladend und sehr modern aus. Gerade stieg ich aus dem Wagen, als mich zwei Männer freundlich begrüßten und mir mit ausgestreckter Hand entgegenkamen. Admir, der Chef persönlich und sein deutscher Freund Mario, der ihm offensichtlich bei der Instandhaltung des Gebäudes hilft. Ich fühlte mich sofort Willkommen. Admir, der sehr gut deutsch sprach, präsentierte mein Zimmer. Er bemerkte, wie beeindruckt ich war und führte mich noch ein wenig herum. Bevor wir uns uns auf seine wundervolle Terrasse auf dem Dach des Hotels setzten um ein wenig zu plaudern, servierte mir seine liebenswerte Mutter Enica noch ein phänomenales Mahl. Noch immer zehre ich von ihrer freundlichen Art und ihren vorzüglichen Kochkünsten.

Von Admir lernte ich einiges über die Geschichte des Landes, wovon ich Auszüge bereits im ersten Artikel erwähnt habe. Er erzählte mir, dass Montenegro der letzte Verbündete Serbiens war und sich erst 2006 abspaltete um eigenständig zu sein. Jedes Jahr wird dieses Ereignis ausgiebig gefeiert. „Es ist weniger konservativ. Es gibt viele Ethnien und Religionen“. Die Kriminalitätsstatistik sei sehr gering sagt er, selbst Beleidigung wird hart bestraft. „Verstehen Montenegriner die Kroaten, Serben und Slowenen?“, fragte ich. „Ja natürlich. Es sind nur unterschiedliche Dialekte. Wir verstehen sogar ein klein wenig polnisch und russisch. Die älteren haben es noch in der Schule gelernt, die jüngeren von den Touristen. Vor allem aber ist Montenegro ein Land, das vergleichsweise lockere Regeln hat für Ausländer, die eine Firma eröffnen wollen.“ Und in der Tat. Es sind relativ viele russische Kennzeichen und Beschilderungen auf Kyrillisch zu sehen. Offensichtlich fühlen sich hier viele Russen noch wohl. Sicher keine Selbstverständlichkeit in der heutigen Zeit.

Hauptsächlich lebt Montenegro, was das Ursprungsland Jugoslawiens ist, von der Landwirtschaft, dem Baugewerbe und vom Tourismus. „Was sagst du zur Situation in Deutschland?“, fragte ich ihn. Er antwortete ebenso schmunzelnd und ratlos, wie die Vermieterin von Grit und Micha, die etwas mitleidig anmerkte, dass Deutschland doch mal schön gewesen sei. „Niemand versteht, was mit euch los ist.“ Ich lachte. Dann musste Admir los.

Das Domizil meiner Freunde

Nachdem ich wieder digitalen Empfang besaß, denn hier kostet 1 MB einen Euro, schrieb ich Micha, ob sie mittlerweile auch in ihrer Behausung eingetroffen seien. Diese lag etwa zehn Kilometer weit weg an der „Ada Bojana“, eine klitzekleine Insel ganz im Süden Montenegros, direkt an der Grenze zu Albanien. Sie entschieden sich für ein Ferienhaus direkt an der Flussmündung, wo ich sie gegen Abend meistens besuchte. So auch am Tag der Ankunft.

Die kommenden Tage ließen wir es uns einfach nur gut gehen und genossen das entschleunigte Leben in vollen Zügen. Meistens holten mich Grit und Micha vormittags ab und wir fuhren in die etwa 20 Kilometer entfernte Bucht, die außerhalb der Hauptsaison kaum jemand besucht. Manchmal gingen wir nach erfolgreichem Sonnenbad essen, aber meist verschlug es uns ins „VOLI“, eine Art „Kaufland“, wo wir uns mit montenegrinischen Zutaten für ein heimisches Gelage ausrüsteten. Es war herrlich.

Abstecher ins Landesinnere

Meiner Kamera und mir dürstete es jedoch nach mehr als Meer. Und so beschloss ich, einen Ausflug ins Hinterland zu machen. Der einzige Grenzübergang zu Albanien in der Nähe, lag etwa 40 Kilometer weit weg. Also nichts wie hin. Ich ließ Ulcinj hinter mir und drang immer tiefer ins Landesinnere ein. Es war eine kurvenreiche Fahrt, die mich durch wunderschöne Landschaften führte. Vorbei an gigantischen Schluchten und steppenartigen Berghängen, erreichte ich nach circa einer Stunde die Grenze. Doch mich erwartete eine ellenlange Schlange, so dass ich mich dagegen entschied Albanien zu besuchen und stattdessen ins Landesinnere von Montenegro fuhr. Meine Tour führte mich zum größten See Südeuropas, den „Skadarsko Jezero“. Ein wahres Juwel. Die Aussicht ist atemberaubend. Ich verweilte eine ganze Weile hier und träumte vor mich hin. Dann fuhr ich weiter und betrat unbekanntes Terrain. Enge Straßen zwingen jeden Autofahrer dazu äußerst vorsichtig zu fahren. Ich war wirklich froh darüber, dass ich mich dazu entschied, diese Gegend zu erkunden. Es ist kaum möglich, diesen bezaubernden Landstrich würdig zu beschreiben in dem schon die damaligen Winnetou-Filme teilweise gedreht worden sind. Ich denke, Bilder sagen mehr als Worte.

Die letzten Tage

So verstrichen die Augenblicke und das Ende nahte. Nach neun Tagen war es Zeit, Lebewohl zu sagen. Schweren Herzens mussten wir wieder Abschied nehmen. Vorbei die Zeit, in der die Heimat fast vergessen schien und man sich ausmalte, wie es wohl wäre, hier zu leben. Aber so ist nun mal das Leben, alles beginnt und alles endet. Also stiegen wir in unsere Japaner und fuhren gen Heimat. Auf dem Rückweg verblieben wir noch ein paar Tage in Kroatien. Eine Nacht in Split und den Rest in Istrien. Es war ein schöner Ausklang. Glücklicherweise hatte Vedrana noch ein Zimmer für mich frei, so dass ich erneut mein Lieblingsdomizil beziehen konnte. Hier lernte ich sogar noch Deutsche kennen. Franziska, Ulrike und Frank. Trotz leichter politischer Differenzen verstanden wir uns prächtig und genossen den letzten Abend unter kroatischem Sternenhimmel in vollen Zügen, bevor es für mich zurück in die Heimat ging.

Ich könnte noch soviel mehr berichten über dieses faszinierende Land. Etwa über die Ausgelassenheit der Menschen hier und dem wahrhaft wohlschmeckenden Essen. Ich könnte über eine tolle Marketingstrategie schreiben, die von Schlaglöchern und einer Werkstatt handelt. Der Begegnung mit Mafiosos, der Unterhaltung mit Auswanderern wie Mario, den Verlust meines Ausweises, der mannigfaltigen Jugend, der wohltuenden Spritkosten, dem kilometerweiten Sandstrand, der Lichtpflicht, Windrädern, oder Ampeln, die nur zeitweise Lust hatten, zu leuchten. Zuviel für einen Artikel. Allein über die Heimreise hätte ich zwei Artikel schreiben können. Ich kann nur sagen, kommt her und erlebt es selbst.

Mittlerweile sind schon wieder einige Wochen vergangen und noch immer zehre ich von meinen Eindrücken. All die Menschen die ich traf, werde ich nicht mehr vergessen. Auch ihnen ist dieser Artikel gewidmet. Irgendwann werde ich wiederkommen und bis dahin bleibt Montenegro stets in meinem Herzen.

Doviđenja!

Vom Silberstreif am Horizont

Beweggründe

Eigentlich hatte ich vor, den zweiten Teil meines Reiseberichts über Montenegro fertigzustellen, doch veranlasste mich ein digitales Gespräch mit einer Schwester im Geiste dazu, die Zeit für andere Gedankengänge aufzuwenden. Die Konversation machte mich nachdenklich und führte mich dazu, stellvertretend für Menschen, die die Dinge ähnlich sehen, einen Artikel zu verfassen. Er soll den Hergang meines Blicks auf die Welt erklären, in der Hoffnung, dass die „eigene Gesinnungsblase“ nachvollziehen und im besten Fall verstehen kann, woher die Resignation Vieler in den eigenen Reihen stammt. Warum haben einige Mitstreiter den Mut verloren, obwohl es doch gerade jetzt die Zeit sein müsste, aufzustehen und dem System entschlossen entgegenzutreten. Das Zeitfenster ist doch jetzt! Ich möchte erklären, warum es genau dieses Zeitfenster ist, welches aus meiner Sicht schon lange geschlossen ist.

Und tatsächlich. Mittlerweile ist es nicht mehr zu übersehen:, Bei Vielen ist das Engagement und der Zauber verloren gegangen, den sie noch vor ein bis zwei Jahren in ihren Herzen trugen. Das Feuer, die Passion und der unbedingte Wille, für seine Wahrheiten einzustehen, scheint erloschen und mutiert auf unterschiedlichste Art und Weise.

Das große Erwachen

2019. Corona. Viele erwachten, erkannten den Schwindel und die Bühne, auf der sie sich all die Zeit befanden. Der Scheinwerfer fiel auf den Boden und brachte sie erstmals in ernsthaftes Zweifeln. Ihre Welt stand kopf. Die Empörung konnte nicht mehr zurückgehalten werden. Sie fühlten instinktiv, dass sie tiefer in den Kaninchenbau kriechen müssen. Und damit offenbarte sich ihnen eine völlig neue Welt. Wissen, Ansichten und Erfahrungen Anderssehender schlugen urplötzlich in mannigfaltiger Anzahl auf sie ein. Kann man all diese Informationen in so kurzer Zeit adäquat verarbeiten oder plausibel für sich einordnen? Ich weiß es nicht. Meine Sicht auf die Dinge hat sich im Laufe der Jahrzehnte entwickelt. Genauer gesagt, seit etwa 30 Jahren.

Entstehung des eigenen Blickwinkels

1992. Etwa im Jahre zwölf meines Lebens muss es angefangen haben, dass sich meine Synapsen langsam in eine etwas andere Richtung entwickelten. Hinzu kommt eine offensichtlich angeborene Immunität gegen Lügen und die Betrachtung ganzheitlicher Zusammenhänge. Ein kritisches Elternhaus war sozusagen die Wiege meines Lebens. Jedenfalls muss es zur besagten Zeit gewesen sein, dass ich als neugieriger Steppke den Videorekorder meiner Eltern beschlagnahmte und mir ansah, was sie so aufnahmen. Neben Terminator 2, Fußballspielen der WM 1990 in Italien und Wrestling mit dem Undertaker, entdeckte ich auch einige Videokassetten, auf denen „Allein gegen die Mafia“ stand. Ohne zu wissen, was mich erwarten würde, legte ich die Kassette ein und war augenblicklich gefesselt. Schon das Titelstück, was ich da zu hören bekam, war fesselnd. Instrumental, düster und mächtig, infiltrierte es sofort sämtliche Gefühlszonen und elektrisierte meinen gesamten Minikörper. Fast paralysiert starrte ich im Schneidersitz ehrfürchtig auf den großen RFT-Bildschirm und tauchte ein in eine mir bis dato völlig unbekannte Welt.

Neben den unfassbar eindringlichen Klängen Ennio Morricones, waren es die beeindruckenden Drehorte, sowie die einzigartig und perfekt besetzten Darsteller, die sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt haben. Meine Faszination für das Böse wurde erweckt. „Was war das? Eine Parallelwelt? Eine, die es so doch nicht geben kann, oder?“ Ich befragte meine Mutter. Ich weiß noch, wie sie mir etwas mitleidig lächelnd ins Gesicht sagte:, „Doch, mein Junge, die Welt besteht auch aus diesen Dingen.“ Ich war geplättet und gleichzeitig fasziniert. Ich begann, mir alle weiteren Folgen und Staffeln anzusehen und erkannte relativ schnell die Dimension des Themas, die Authentizität und die unfassbar kriminellen Verflechtungen zwischen Politik und Wirtschaft. Schon damals konnte ich es nicht fassen, dass dies die Realität sei. „Das müssen doch alle erfahren!“, sagte ich mir.

Ich konfrontierte mein gesamtes Umfeld mit „La Piovra“ wie die Serie im Original heißt, aber natürlich konnte ich kaum jemanden von meiner Leidenschaft für die dunklen Mächte im Hintergrund überzeugen. Mir war das egal. Ich konsumierte die Serie immer wieder aufs Neue. Ich lernte sämtliche Namen der Pro- und vor allem Antagonisten auswendig und zitierte sie, wo immer ich es für angemessen hielt. Vor allem zwei Zeitgenossen werde ich nie mehr vergessen: Tano Cariddi und Antonio Espinosa, gespielt von Remo Girone und Bruno Cremer. Der eine war der hochintelligente Todesengel, der meist unabhängig agierte und enormen Weitblick besaß. Er konnte mit seinen geistreichen Visionen sogar die Mafia davon überzeugen, seinen Ideen zu folgen.

Der andere war der wohl einflussreichste und mächtigste Mann seiner Zeit. Er war es, der sämtliche Geheimnisse einflussreicher Personen in seinem Besitz hielt. Jeder Politiker war erpressbar, und sei er noch so vermeintlich unantastbar. Espinosa besaß wahre Macht. Und diese ist stets mehr wert als Geld. Er installiert, infiltriert und zerstört. Er plant, baut und investiert, um seine finsteren Ziele zu erreichen. Das hervorstechendste Merkmal der beiden ist, neben Intelligenz und Wortgewandtheit, die Fähigkeit, vorausschauend zu denken. Ihre geistreichen Dialoge, welche nicht sehr oft zustande kamen, waren stets der Höhepunkt der Folge und haben absolut nichts an Aktualität verloren. Noch immer kann ich mich an eine Szene erinnern, in der sie sich auf der Yacht Espinosas treffen und einen durchtriebenen, aber riskanten Plan schmieden. Der noch zweifelnde Espinosa stellt sein Rotweinglas auf die Reling, blickt in den Nachthimmel und sagt zu Tano Cariddi: „Sehen Sie dieses Weinglas? Eine Winzigkeit genügt und es fällt über Bord.“ Gerade will er es berühren und ins Meer werfen, da fängt Tano es auf und sagt entschlossen: „Es genügt aber auch eine Winzigkeit, dass es nicht fällt!“

Von der Individualität des Menschen

Und so begann es. Hätte ich mir zu dieser Zeit etwas über Motorsport angesehen, wäre ich vielleicht dieser Passion verfallen. In jedem stecken eigene Geschichten und Interessen. Und ein jeder wirbt für sie. Für ihn ist es oft nicht nachvollziehbar, wie es jemanden geben kann, der die Dinge nicht so sieht oder fühlt, und lebt fortan vorrangig in seiner eigenen Blase mit Menschen, die ihn verstehen, zuhören und bestärken.

Den Ursprung meines kritischen Denkens habe ich beschrieben. Im Laufe der Jahre legte sich das Interesse für Politik und Wirtschaft allmählich. Ich genoss meine Jugend. Erste Liebe, Partyexzesse, Sportvereine und die Subkultur hatten Priorität. Ein ganz normales Leben mit Höhen und Tiefen. Ich sah, wie sich meine Eltern ab und zu über die Politik aufregten, aber das tangierte mich nicht sehr. Doch irgendwann sollte ich mich zurückerinnern an die Realität hinter der Realität, die Remo Girone und Bruno Cremer schon damals meisterhaft darstellten. Dieser Tag war der 11. September 2001. Ich war einundzwanzig. Wie alle auf diesem Erdball konnte ich nicht fassen, was da gerade passiert war. Ich weiß es noch genau, wie sich Mitgefühl in mir ausbreitete, als ich die Menschen sah, die sich aus den brennenden Twin Towers stürzten, die letztendlich in sich zusammenbrachen. Obwohl ich keinen Bezug zu den Menschen hatte, war ich betroffen. Ich kann mich noch heute an den Stich in meinem Herzen erinnern. Natürlich war es das Thema Nummer eins. Überall. Der Schock saß tief. Erst ein paar Jahre später sollte ich mein persönliches Erweckungserlebnis haben. Das war, als ich auf dem damals neu entstandenen Videoportal YouTube, „Loose Change“ zu sehen bekam. Eine inzwischen legendäre Dokumentation, die heftige Zweifel an der offiziellen Version aufkommen ließ. Ich recherchierte und kroch immer tiefer in den Abgrund. Plötzlich erkannte ich, dass die proklamierte Erzählung nicht der Wahrheit entsprechen konnte. Doch betraf das nicht nur dieses Thema, sondern viele weitere. Beispielsweise das Geldsystem, die Geschichtsschreibung oder die Gesellschaftskonstrukte, in denen wir leben. Ich fing an, alles aus der Vogelperspektive zu betrachten und mich zu fragen:, Wem nützt dieses oder jenes, und vor allem, wie setzt man langfristige Ziele um und wie kommt man mit solch offensichtlichen Lügen durch in der öffentlichen Wahrnehmung? Plötzlich musste ich wieder an „Allein gegen die Mafia“ denken. Ich erkannte erst jetzt die Parallelen sowie den tiefen Kern dieses Meisterstücks. Nun verstand ich es auch, weshalb der damalige Regisseur Personenschutz benötigte.

Eingeständnis

Mittlerweile sind viele Jahre vergangen. Wir schreiben das Jahr 2023, und unermesslich viel hat sich in der Welt getan. Meine Zweifel wurden nicht weniger. Im Gegenteil. Im Laufe der Zeit beschäftigte ich mich mit allen gesellschaftlichen Themen und vertiefte mein Wissen. Ich wurde fast süchtig. Das drastischste Ereignis waren sicherlich die vergangenen drei Jahre. Die Zeit, in der sich die Gesellschaft vollends auseinandertreiben ließ und den Spalt noch tiefer in die Seelen rammte. Es war trotz allem ein historischer Moment des Aufbruchs, ein Augenblick der Hoffnung. Hoffnung, dem Unrecht wirklich etwas entgegensetzen zu können. Von Beginn an versuchte ich die Kunst und das Schreiben dafür einzusetzen, die Annäherung zu fördern. Voller Euphorie und Leidenschaft begleitete ich Demonstrationen, versuchte mit meinen Bildern ein Gegengewicht darzustellen und die Artikel so zu formulieren, dass beide, sowohl Befürworter als auch Gegner, mit Respekt behandelt werden. Ich tat etwas Sinnvolles aus meiner Sicht. Hat es etwas gebracht oder war ich nur Resonanzkörper der eigenen Gesinnungsblase? Ich denke, eher Letzteres. Im Laufe der Zeit spürte ich die Machtlosigkeit. Ich erkannte, wie wenig ich ausrichten kann gegen die Espinosas dieser Welt. Selbst in großer Gemeinschaft konnten wir dem Geflecht aus Macht und Geld nichts entgegensetzen. Ich resignierte und verfasste meine Gedanken in einem kurzen Artikel, der auf viel Interesse stieß. Offensichtlich war ich mit meinen Ansichten nicht allein.

Doch woher kommt die Resignation und die stetig wachsende Gleichgültigkeit, die zeitweise sogar als, Pardon, Verachtung zu beschreiben ist? Vor einem Jahr besaß ich noch Hoffnung. Ich erkannte das Zeitfenster, in dem wir alle zusammen hätten, tatsächlich etwas bewegen können, in welchem wir dem seit Jahrzehnten aufgebauten Unrechtssystem die Stirn hätten bieten können. Behutsam versuchten wir unsere Mitmenschen zu erreichen. Wir hatten Geduld, versuchten, so gut wie möglich Verständnis für ihre Ansichten aufzubringen, und akzeptierten erneut die unglaublichsten Zustände, die uns das System mutwillig aufoktroyierte. „Seht doch hin!“, flehten wir sie an, aber es gab kein Rankommen. Die Lüge manifestierte sich und das Unrecht nahm seinen Lauf.

Dabei war dieses einschneidende Ereignis nicht das erste, was diese Gesellschaft ertragen musste. Massen an Geschehnissen überfuhren speziell dieses strategisch wichtige Land. Ich will gar nicht von den Jahren vor Ausbruch der Kriege hierzulande sprechen, denn da fingen die Manipulationen bereits an. Es reicht die anschließende Epoche. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in Deutschland die Systeme der Siegermächte installiert. Im Westen wurden sämtliche Propagandaanstalten gegründet, die nur den einen Zweck hatten:, die Bevölkerung heranzuzüchten, die man heute live erleben kann. Auch der Osten wurde indoktriniert, nur schien hier die Vernebelung des Geistes eines Jeden nicht in Gänze im Fokus der sowjetischen Machthaber zu stehen. Ein gewisses Maß an Eigenverantwortung und gesundem Menschenverstand blieb erhalten. Im Westen jedoch begann die geistige Zersetzung der hiesigen Bevölkerung. Und man muss konstatieren, dass die langfristig denkenden Geostrategen relativ erfolgreich waren.

Der Realität ins Auge blicken

Es ist schon erstaunlich, dass ihr Plan selbst jetzt noch aufzugehen scheint, in Zeiten der medialen Vielfalt. Noch immer verfällt die Masse der Menschen den hinterhältigen Intrigen und ordnet unsereins als den Fehler in der Matrix ein. Es ist sogar noch schlimmer:, Sie hören uns gar nicht zu. Im Gegenteil, sie verachten uns, bezeichnen uns als die geistig Verwahrlosten bis hin zu Schwurblern und Nazis.

Doch hatten all die Kritiker und Warner nicht recht? Spricht ein Mensch wie Dr. Daniele Ganser nicht die Wahrheit, wenn er detailliert erläutert, was die wahren Beweggründe der ganzen Kriege eigentlich sind? Ist das nicht von enormer Bedeutung?

Und Ganser ist nur einer von Vielen. Es gab andere, jeder auf seinem Gebiet. Es gab Prof. Dr. Wilhelm Hankel, der ausdrücklich vor dem EURO und dessen Folgen warnte. Dr. Michael Lüders, der Nahostexperte und Nachfolger Peter Scholl-Latours, der ausführlich darlegte, warum es die Geopolitik der Hegemonialmacht ist, die für all diese Verwerfungen in der Welt verantwortlich ist. Anthony Lee berichtet schon seit Ewigkeiten über die katastrophalen Zustände in der Landwirtschaft. Das EIKE Institut belegt in unzähligen Artikeln, dass der viel beschworene Klimakult Nonsens ist. Es gab die Richterin Kerstin Heisig, die auf die desolaten Zustände mit Migranten in der Hauptstadt hinwies und tatsächlich etwas verändern wollte. Und es gab auch Prof. Dr. Sucharit Bhakdi, der stetig postulierte, welche Folgen es haben wird, wenn man sich ungeprüfte Injektionen in seine Venen spritzen lässt. Was ist mit Julian Assange oder Edward Snowden? Die Liste der warnenden Personen ist lang.

Jegliches Anzeichen von Vernunft wurde ausgelöscht und Meinung ohne Ahnung flächendeckend manifestiert. Natürlich kann ich nicht alles wissen und habe die Wahrheit nicht für mich gepachtet, aber es bleibt ein Gefühl. Ein tief sitzendes Gefühl, was mir sagt, dass die Welt ganz sicher nicht so ist, wie es mir der Mainstream präsentiert.

Fazit

Doch wie bereits erwähnt, bediene und bestätige ich offensichtlich nur die eigene Blase und erreiche den Andersdenkenden nicht. Und selbst wenn, führt es nicht zum Sinnieren oder Hinterfragen des eigenen Weltbildes. Ich habe alles versucht, seit 30 Jahren. Am Ende bleibt die persönliche Erkenntnis, dass die Generationen wohl immer wieder durch den eigenen Schmerz waten müssen. Diese Erkenntnis ist es, die mich zur Resignation führt, oder anders ausgedrückt, zur Akzeptanz. Denn was will man noch machen, um den mächtigen, im Hintergrund agierenden Mafiosis und der von ihnen erschaffenen Clownswelt samt willfähriger Gespielinnen, etwas Schlagkräftiges entgegenzusetzen? Was tun gegen den allgegenwärtigen Nachtmahr? Spazierengehen und angemeldeten Demonstrationen frönen? In einer Parallelwelt leben mit Menschen, die dem Irdischen abgeschworen haben und ihr Seelenheil in der Spiritualität finden? Nein, das sind für mich nur alternative Formen der Vermeidung von Realität. Wohlgemerkt für mich. Ich gönne jedem seine ganz individuelle Strategie, um mit dem Wahnsinn umzugehen.

Ich persönlich habe nur einen Traum, dass wir alle gemeinsam nach oben sehen und geschlossen sagen „NEIN!“, egal welche Religion oder Philosophie man vertritt. Doch leider sehe ich ihn nicht mehr, den Silberstreif am Horizont, so sehr ich ihn mir wünsche. Ratlos sitze ich hier und versuche mit meinem „Kassandra-Syndrom“ zurecht zu kommen. Es gelingt mal mehr, mal weniger.

Ein guter Freund sagte einmal zu mir: „Die Veränderung kostet dich etwas.“ Vielleicht will ich es mir auch nicht eingestehen, dass ich es selbst bin, der sich zuallererst ändern müsste. Ich denke darüber nach, am besten nicht allein.

Blick aus der Ferne

Vorwort

Es ist zwei Uhr nachts. Drei Tage lang saß ich nun an meinem Rechner, machte mir Notizen und verfasste unzählige Zeilen über meine Heimat Deutschland. Formulierte aus, wie wenig ich es wiedererkenne und wie schnell sich Schatten über die Gemüter der Menschen legen kann. Ich sinnierte noch einmal über den desolaten Zustand und die wenig verheißungsvolle Zukunft, über die vorsätzliche Zerstörung, die unverhohlene Kriegstreiberei, die mediale Berichterstattung, die daraus resultierende Spaltung der Gesellschaft und weshalb ich mich so sehr darauf freute, all dem für einige Wochen zu entkommen. Ein ganz guter Einstieg für einen Urlaubsartikel, wie ich fand. Aber ich verwarf die Gedanken wieder, denn sie wiederholten letztendlich nur all das bereits Gesagte.

Deswegen bleibt es bei zwei kleinen Reiseberichten, die sich nur mit meinen Erfahrungen in der Ferne beschäftigen und nicht mit politischen Appellen unterfüttert werden. Sie handeln von meiner dreiwöchigen Reise in das ehemalige Jugoslawien, die ich mit Grit, Micha und ihrem Sohn Basti unternahm. Beste Freunde, mit denen ich bereits vor drei Jahren nach Istrien aufbrach und wunderschöne Erfahrungen machte.

Meine Gefährten Micha, Basti & Grit
Ausflug in die Geschichte

Kroatien und Montenegro sind Länder, die damals eins waren und in dem ein bekannter Präsident wirkte: Tito. Er starb in dem Jahr, als ich geboren wurde: 1980. Seine Regentschaft kenne ich also nur aus Erzählungen. Sie schien vielschichtig und kontrovers zu sein. Trotzdem denkt man im ehemaligen Jugoslawien noch heute an ihn. Das kam zumindest aus dem einen oder anderen Gespräch zum Ausdruck, welches ich mit den Einheimischen des Öfteren führte.

Für Viele schien es nicht die schlechteste Zeit gewesen zu sein. Zwar war sie sozialistisch geprägt, aber nicht im Stile Stalins, dem sich Tito damals sogar widersetzte. Der humorvolle und in Teilen autoritäre Lebemann führte Jugoslawien offensichtlich in den Fortschritt und hielt es zusammen. Einige Jahre nach seinem Tod zerbrach es jedoch in viele kleine Staaten. Nun fuhr ich in zwei dieser Regionen und durchschritt dabei sogar noch eine Dritte: Slowenien, was, wie ich erfuhr, wohl die erste Region war, die sich abspalten wollte vom damaligen Vielvölkerstaat Jugoslawien.

Die Reise beginnt

Die Koffer gepackt, die Personalien abfotografiert und das Geld gezählt, ging es endlich los. Ich fuhr früh in den Morgenstunden und bemerkte erst nach zwanzig Minuten, dass ich etwas Essenzielles vergessen hatte, mein Kartenlesegerät. Ich kann ohne dieses kleine Ding keine Bilder auf meinen Laptop ziehen und anfangen sie zu bearbeiten. Nein, das geht nicht. Also drehte ich um. Als ich dann erneut startete, quietschte plötzlich mein Mazda, wenn ich bremste. Das geht ja gut los, dachte ich mir und rief meine Werkstatt des Vertrauens an, die mir glücklicherweise kurzfristig half und das Problem beseitigte. Danke dafür noch einmal an dieser Stelle an Auto Dörfel in Wittenberg! Endlich konnte ich ins Gaspedal treten!

Bad Reichenhall

Mein erster Halt lag im Süden Bayerns, in Bad Reichenhall. Ich buchte ein Zimmer in einer kleinen familienbetriebenen Herberge direkt am Thumsee. Ein wahrlich idyllisches Fleckchen Erde. Nachdem ich eingecheckt hatte, entschloss ich mich in die Stadt zu fahren. Dort traf ich Anna, eine ältere Dame, die viel über Bad Reichenhall zu erzählen hatte und mit der ich einen Teil meines Weges ging. Bevor wir uns voneinander verabschiedeten, gingen wir noch etwas Essen in einem bekannten Brauereigasthof, dessen Bier ich sogar schon in Wittenberg gesehen habe. Ich fuhr zu meiner Unterkunft und genoss noch ein kühles „Bürgerbräu“ am Thumsee.

Die nächste Etappe

Am nächsten Morgen ging es weiter. Es herrschte Vorfreude auf unsere Gastgeber im Norden Kroatiens, die wir immer wieder wählen. Meine Vermieterin heißt Vedrana. Die gebürtige Kroatin lebt eigentlich in Italien, aber während der Saison kommt sie nach Medveja, betreut das Hotel und kümmert sich nebenbei noch um ihre Eltern. Sie ist herzlich, freundlich, offen und hilfsbereit. Jeder, der ihr Mieter sein darf, wird bemerken, mit wie viel Liebe sie ihr Unternehmen führt. Auch Grit und Micha landen immer wieder bei der gleichen Vermieterin. Sie heißt Milena und lebt gemeinsam mit ihrem Bruder Marino im Ort nebenan, in Lovran. Ihr Domizil liegt relativ weit oben. Der Weg dorthin ist für Nichtkroaten eine Herausforderung. Ich erzähle lieber nicht, welche Schweißausbrüche ich bekam, bis ich bei Milena ankam.

Doch um erst einmal nach Istrien zu gelangen, mussten wir Österreich durchqueren. Mein Gott, was war das für ein Wetter. Der Himmel weinte, er weinte unermesslich. Schauer, Donner und Stürme begleiteten uns während der gesamten Strecke und brachte zeitweise jeden Autofahrer an seine Grenzen. Viele Menschen stört das sicher. Mich nicht. Ganz im Gegenteil. Es war perfekt für meine Kamera. Ich parkte unentwegt und hielt diese dämonischen Augenblicke fest, wo ich nur konnte.

Unwetter in Österreich

Nach Stunden des Untergangs klarte der Himmel auf und ich erreichte schließlich die slowenische Grenze. Ich machte Halt in Bled, ein sehr bekannter Ort und beliebtes Ausflugsziel für Touristen. Leider stand die Sonne nicht optimal, sodass meine Aufnahmen nicht besonders aufregend geworden sind.

Ankommen in Istrien

Nach sechs Stunden Autofahrt erreichte ich schließlich mein Etappenziel. Ich lächelte, schloss zeitweise die Augen und genoss die saubere Meeresluft in vollen Zügen. Endlich den Zauber dieses hinreißenden Landstriches wieder spüren und alles hinter sich lassen. Minuten ließ ich es auf mich wirken, bevor ich weiter fuhr nach Medveja zu Vedrana.

Lovran

Es war, als wäre es gestern gewesen, dass ich hier war. Sofort fühlte ich mich zu Hause. „Willst du ein Bier?“, fragte sie mich. „Ja gern“, erwiderte ich. Anschließend setzten wir uns auf die Veranda und plauschten vorrangig auf Deutsch und Englisch, bevor ich mein Zimmer bezog und an den Strand ging. Gegen Nachmittag trafen Grit, Micha und ihr Sohn ebenfalls ein. Auch ihre, mir bis dato unbekannte Vermieterin Milena, freute sich wahnsinnig, die drei wiederzusehen. Noch am selben Abend verabredeten wir uns alle bei ihr. Wie bereits erwähnt, kann ich nicht genau sagen, wie ich an ihr Haus gelangt bin. Ich weiß nur eins, ihr Bruder musste meinen Wagen wieder auf den rechten Weg bringen. Jedenfalls habe ich jetzt verstanden, weswegen Grit und Micha immer in den höchsten Tönen von ihrer Vermieterin sprachen. Eine toughe und humorvolle Frau, die ihre riesige Wohnfläche samt gigantischer Gartenanlage allein mit ihrem Bruder bewirtschaftet. Einige Mietshäuser hat ihr Bruder eigenhändig aus dem Boden gestampft. Viel Arbeit, aber wenn man bedenkt, welch bezaubernden Ausblick sie jeden Tag frönen dürfen, entschädigt dies für so einiges.

Die kleinste Stadt der Welt

Am nächsten Morgen war es für kroatische Verhältnisse relativ mild. Nach dem köstlichen Frühstück entschied ich mich von daher ein wenig ins Landesinnere zu fahren, nach Hum, die sogenannte kleinste Stadt der Welt. Auf der Karte sieht es gar nicht so weit aus, aber wenn man den Weg gefahren ist, weiß man, warum man so lange braucht um dort hin zu gelangen. Bergauf, Serpentinen satt, enge verwinkelte Straßen und Gassen bis hin zu Feldwegen zierten den Weg. So manch einen Moment zitterte ich um meinen Wagen, und betete, dass er die Strapazen überleben würde. Irgendwann kam ich dann doch an und wurde belohnt mit strahlendem Sonnenschein und einem Ausblick, der seines gleichen sucht. Hum hat es mir angetan. Ein wahrhaft bezaubernder Ort. Ich lief durch die Gassen entlang, dinierte in der einzigen Konoba und kaufte sogar einheimischen Wein. Hier traf ich Österreicher aus Steier, die dem eigenen Alltag ebenfalls entfliehen wollten. Denn auch in ihrem Land geht es politisch gesehen drunter und drüber. Viele hundert Aufnahmen später, machte ich mich nach einigen Stunden wieder auf den Heimweg. Rückzu bemerkte ich, dass es auch eine Schnellstraße gibt. Wunderbar.

Hum
Ausklang

Der kurze Aufenthalt in Istrien neigte sich so langsam dem Ende. Es waren zwei wundervolle Tage. Am letzten Abend gingen wir im Restaurant „Riviera“ essen. Für mich das erste mal, scheinen Grit, Michael und Basti des Öfteren eingekehrt zu sein, denn die Kellnerin begrüßte sie auf das Allerherzlichste. Sie und ihr Vater arbeiten schon viele Jahre hier und lieben was sie tun, das merkt man ganz deutlich. Hier bleiben keine Wünsche offen. Von ihrem Hauswein waren wir so begeistert, dass wir glatt ein paar Flaschen mitnahmen. Am Ende durfte ich sogar ein Bild von den Zweien machen. Und was soll ich sagen, man spürt einfach was ich meine, wenn man in ihre Gesichter blickt. Es war ein herrlicher Ausklang dieser kurzen aber intensiven Zeit in Istrien. Die Abenddämmerung genoss ich noch für einen Augenblick am Strand, bevor ich heim ging.

der Süden Kroatiens

Früh morgens ging es weiter. Ich verabschiedete mich von Vedrana und sagte, dass es sein könne, dass ich auf dem Rückweg noch einmal bei ihr übernachten werde. Ich würde mich rechtzeitig melden. Aber nun, auf in den Süden! Kaum zu glauben, aber bisher haben wir erst die Hälfte unserer Strecke geschafft. Vor uns lagen noch einmal knappe eintausend Kilometer. Unser nächstes Ziel war Zadar. Die Stadt liegt etwa 300 Kilometer südlich von Istrien entfernt und ist relativ gut über die Schnellstraße zu erreichen. Ich entschied mich allerdings die Meeresstraße entlang zu fahren. Man kann sich denken warum. Für diese Aussichten hat sich der Umweg gelohnt.

Vorbei an lang gezogenen Inseln und unendlich vielen Kurven, erreichten wir gegen Nachmittag unsere Behausungen nahe Zadar. Eingecheckt, gingen wir abends noch in die Altstadt und blickten einem wundervollen Sonnenuntergang entgegen. Am nächsten Morgen frühstückten wir an einer Promenade mit perfektem Hafenblick. Wir hätten ewig hier verweilen können.

Auf nach Dubrovnik

Letzte Station vor unserem finalen Ziel in Montenegro war Dubrovnik. Wer die Serie „Game of Thrones“ kennt, weiß, dass hier viele Szenen gedreht wurden. Vorbei an Split, was wir auf den Rückweg mitnehmen sollten und der neuen Pelješac-Brücke, die es nun ermöglicht, den Grenzübergang von Bosnien/Herzigowina zu vermeiden, erreichten wir am späten Nachmittag das entlegene Dubrovnik und letzte große Stadt Kroatiens. Ein märchenhafter Ort. Wir kosteten so viel wie möglich aus, bevor wir unsere vorerst letzte Etappe antraten. Diese Strecke war eine der schönsten aus meiner Sicht. Oft hielt ich an und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, so sehr beeindruckte mich die Landschaft und die unendliche Weite dieser Gegend. Es lässt sich kaum beschreiben und selbst Bilder können es nicht wiedergeben. Man muss es erleben.

Schließlich erreichten wir die Grenze und betraten endlich Montenegro. Erste Eindrücke dieses bezaubernden Landstrichs sind am Ende meiner Bilderreihe zu sehen.

Es gäbe noch soviel zu erzählen und zu zeigen, aber würde das den ohnehin schon viel zu langen Artikel gänzlich sprengen. Ich hoffe dennoch, dass ich den einen oder anderen inspirieren kann, diese Region zu besuchen. Die Landschaft und vor allem die freundlichen Menschen sind es auf jeden Fall wert.

Dies war der erste Teil meines Reiseberichts. Nun werde ich mich an den zweiten Teil setzen.

Doviđenja!

Stürme der Entrüstung

Kein Tag wie jeder andere

Berlin. Samstag, der 25. Februar 2023. Der Tag, an dem die leider sehr umstrittene Demonstration für den Frieden in der Ukraine stattfinden sollte. Initiiert von Sarah Wagenknecht und Alice Schwarzer. Es war ein wirklich apokalyptischer Tag. Regen, Schnee, Wind. Das volle Programm.

Sicher war ich mir nicht, ob ich mich auf den Weg machen sollte, denn es gab in letzter Zeit des Öfteren Augenblicke, in denen ich mich fragte, ob das alles überhaupt noch Sinn macht. Seit Jahren versuchen wir verzweifelt auf jedwede Art unsere Mitmenschen zu erreichen, um zusammen gegen die offensichtlich interessengeleitete Politik aufzustehen, aber nichts half. Im Gegenteil. Die Abneigung manifestierte sich und Nebel legte sich über die Zuversicht.

Marodeure dieser Zeit

Die Vernunft wurde stetig weiter in die Ecke gedrängt. Jede Bestrebung, etwas Positives gedeihen zu lassen, wurde im Keim zertrampelt und mit dem unsterblichen Stigma „rechts“ versehen. Dass all diese destruktiven Gedanken und die damit einhergehenden Ideologien Einzug in die Köpfe vieler Menschen halten konnte, haben wir einzig und allein der hiesigen Journaille zu verdanken, die schon seit vielen Jahren den Pfad der Unvoreingenommenheit verlassen hat und, bis auf wenige Ausnahmen, nur noch die Staatsräson in die Hirne der Bevölkerung meißelt. Sie sind das triefende Schmiermittel dieses korrupten Systems und nutzen ihre Reichweiten, um alles Relevante ins Gegenteil zu verkehren. Sie bringen es sogar zustande, ein einfaches und unmissverständliches Wort wie „Frieden“ und Botschaften wie „Verhandeln statt Waffen“ so zu kontaminieren, dass bei Teilen der Bevölkerung eine nicht nachzuvollziehende Aversion entsteht. Sie nennen uns „Friedensschwurbler“ und „Lumpenpazifisten“. Eine Steigerung dieser Perversion ist kaum vorstellbar. Hinzu kommen hasserfüllte Phrasendrescher, die in den höchsten Ämtern sitzen und Absonderungen von sich geben wie der Baden-Württembergische Finanzminister Danyal Bayaz:

„Was sich da Friedensdemo nennt, ist die hässlichste Fratze Deutschlands und eine Schande für unser Land.“

Und das Entsetzlichste daran ist, dass es so unermesslich viele Menschen gibt, die solche Tiraden auch noch beklatschen. Jene sind es auch, die sich nicht vorstellen können, wie man in so einer Situation noch für Verhandlungen mit Russland einstehen kann. Jene sind es, die den Gegenprotest bei einer Friedensdemonstration besuchen.

Wie oft begleitete ich Demonstrationen und versuchte die Hoffnungen der Teilnehmer einzufangen, die sich gemeinsam gegen die immer absurder werdende Politik stellen. Ich sah mich stets als kleines mediales Gegengewicht zum homogenen Einheitsbild, den die großen Sendeanstalten über sämtliche Medien im Dauerbeschuss von sich geben. Eben jene Medien, die vor einigen Jahrzehnten die damaligen Friedensbemühungen noch unterstützten, marschieren nun im Einheitsschritt mit der Obrigkeit und mähen alles nieder, was nur den Anschein einer Opposition besitzt.

Es ist wahrlich zum Fremdschämen, welch Gedankenschlick diese verderbten Flaggenträger absondern. Diese gewissenlosen Seelenspalter tragen zur Massenverwandlung bei und scheinen es dabei nicht einmal zu bemerken, wessen Klaviatur sie da bespielen. Es dauert nicht mehr lange, bis Sarah Wagenknecht und Alice Schwarzer von diesen Ödniswächtern ebenso gesellschaftlich ausgegrenzt werden, wie diejenigen, die es gewagt haben, während der Coronakrise ihren Mund aufzumachen. Dank ihnen allen, werden wir uns immer weiter voneinander entfernen. Es fehlt nicht mehr viel und die einst friedliebenden Menschen hierzulande werden sich genauso gegenseitig hassen bis aufs Blut, wie Ukrainer und Russen.

And the winner is…

Gewinner ist wieder einmal der lachende Dritte. Der Puppenspieler, der schon seit ewigen Zeiten auf genau dieses Szenario hinarbeitet. Geostrategen, die nur ihren eigenen Vorteil sehen und denen das Leid Anderer völlig egal ist. Individuen, die sich für gescheiter halten, die meinen zu wissen, was gut ist für die Menschheit. Und wir? Wir lassen es geschehen, spielen ihr Spiel mit und verlieren uns im Kleinklein.

Das Herrschaftswissen, welches seit Jahrhunderten in diesen Kreisen weitergegeben worden ist, wurde im Laufe der Zeit perfektioniert. Es wuchs. Es florierte zu einer einzigartigen Macht und hat jetzt, im Zeitalter der Digitalisierung und künstlichen Intelligenz, ihren Höhepunkt erreicht. Wie will man das durchbrechen? Wie will man jahrhundertelangen Vorsprung aufholen? Die grausame Antwort darauf lautet: gar nicht. Zumindest nicht in unserer kurzen Lebensspanne. Aber wir können Wegmarken legen. Etwas hinterlassen. Wir können im Hier und Jetzt, wohl wissend, dass wir es in unserem Leben nicht mehr verhindern können, ein Zeichen setzen für die Nachwelt und beweisen, dass wir alles auf friedlichem Wege versucht haben, um dem Wahnsinn etwas entgegenzusetzen. Und das haben wir! Nur ein kurzer Blick in die Vergangenheit belegt, welch eine Macht in einer Minderheit schlummerte und was sie auf den Weg brachte. Trotz aller Widrigkeiten, trotz all der Häme und schlechter Presse, blieben sie standhaft und widersetzten sich der Düsternis.

Momente der Hoffnung

Auch dieser 25. Februar ist so ein Lichtblick. Ein Tag, dem Menschen in einer besseren Welt vielleicht gedenken und anerkennen, dass es einen Teil der Bevölkerung gab, die sich den vielen Ungerechtigkeiten entgegenstellten. Diesen Tag hielt ich fest und bin am Ende froh, vor Ort gewesen zu sein.

Schlussendlich bleibt mir nur zu sagen, dass ich Sarah Wagenknecht, Alice Schwarzer und allen, die sich auf den Weg machten, dafür danke, dass sie sich diesem Sturm der Entrüstung entgegenstellten und trotz der noch zu erwartenden Stürme, weiterhin für den Frieden einstehen.