Eva und der Chiemgau

Urlaubsplanung

Endlich Urlaub. Endlich die Seele baumeln lassen, den Alltag vergessen und versuchen, diesen ganzen Wahnsinn, der hier gerade passiert, ein Stück weit in den Hintergrund zu rücken. Das war nur fern der Heimat möglich.

Nach kurzer Recherche war die Route gesetzt: Kroatien. Freunde von mir fuhren schon relativ oft hin und fragten mich, ob ich nicht mitkommen mag. Dort soll alles etwas entspannter als hier sein, es herrscht weniger Angst, hier lebt man! Für mich klang das einfach perfekt.

Etwas über eintausend Kilometer trennen mein Ziel von der Heimat. Warum sich soviel Stress ausliefern? Ich suchte nach einer Übernachtungsmöglichkeit auf halber Strecke und entdeckte Evas Kleinod im Chiemgau. Ihr Titel, samt Beschreibung der Übernachtungsanzeige stachen mir sofort ins Auge. Also schrieb ich ihr und hoffte, dass sie mich kurzfristig für eine Nacht beherbergen könne. Zum Glück klappte es.

Eine Reise beginnt

Die Taschen gepackt und mit massig an Liedgut ausgestattet, ging es los gen Süden mit Zwischenstopp im Chiemgau. Dieser liegt in einem der südöstlichsten Zipfel Deutschlands, kurz vor den Toren der Alpen und der Grenze zu Österreich. Ganze sechs Stunden Autofahrt trennen meine Heimat Wittenberg von dieser bezaubernden Gegend.

Zu Gast bei Eva

Endlich hatte ich mein Ziel am frühen Nachmittag erreicht. Dank Navi war es kein Problem, diesen versteckten Ort zu finden, der sich ein paar Kilometer weit weg des Chiemsees befindet. Es war ein riesiges mit Blumenkästen behangenes Haus, typisch bayerisch eben. An der Tür klebte ein Zettel mit der Info, wo ich parken kann und dass ich ums Haus in den Garten kommen soll, in dem Eva verweilte. Gesagt, getan, lief ich ums Haus und wurde aufs Herzlichste begrüßt. Ich spürte sofort, was für ein offener und liebevoller Mensch sie war.

Sie führte mich anschließend in das charmant eingerichtete Gästezimmer, was sie mit einem herzlichen Willkommensgeschenk versah. Eine kleine Erdbeerschale, eine Flasche Wasser und eine Süßigkeit waren für mich bestimmt.

Nach dem Einchecken zeigte sie mir das Haus und lud mich zu einem Kaffee ein. Wir setzten uns in den Garten und unterhielten uns ganz so, als würden wir uns schon ewig kennen. Wir erzählten von unseren Leben, unseren Zielen, von dem, was wir noch vorhaben und philosophierten über die Welt. Dabei kam heraus, dass wir die Dinge ganz ähnlich sehen und fühlen. Überhaupt scheint sie die Gabe zu besitzen, Menschen sehr gut einschätzen zu können. Empathie und Mitgefühl sind ganz offensichtlich ihre beeindruckendsten Eigenschaften.

So vergingen die Stunden. Ich erwähnte, dass ich früh aufstehen und weiter müsse und mir leider nicht viel Zeit bleibt, um einen Hauch an Eindrücken aus dieser Gegend zu gewinnen. Ich dachte mir, wenn ich schonmal hier bin, muss ich wohl auch mal an den berühmten Chiemsee, doch Eva erwiderte, dass dort ja jeder hingehe und ich mir lieber die unmittelbare Gegend ansehen solle. Gern zeigt sie mir ein wenig. Erfreut von diesem Angebot, stiegen wir beide in mein Auto und fuhren einen Abschnitt des Landstrichs ab.

Von Freunden, Quellen und der Weite

Die Erdbeeren, die ich auf meinem Nachttisch zur Begrüßung vorfand, stammen von einer befreundeten jungen Familie, die sich ganz in der Nähe einen Garten hält. “Lass uns da mal hinfahren”, sagte Eva, “Ich mache dich mit ihnen bekannt.”

Begleitet von herrlichstem Sonnenschein, ging es also Richtung “Bamreih”. Angekommen, traf ich herzliche Leute, die mir ein wenig über ihr Leben und ihre Leidenschaft erzählten. Eva pflückte Erdbeeren und unterhielt sich mit den Beiden. Die Kamera gezückt, versuchte ich ein paar Momentaufnahmen festzuhalten.

Anschließend verabschiedeten wir uns und fuhren in etwas höhere Lagen. Es sollte zu einer Quelle gehen, aus der sie stetig ihr Trinkwasser auffrischt. Glücklicherweise hatte ich meine Trinkflasche mit, so dass ich ebenfalls in den Genuss kam, von dieser kostbaren Naturquelle zu probieren. In der Tat spürte ich die Reinheit. Sicher lag das aber auch an dem bezaubernden Ambiente, was mich umgab. Wer hier lebt, brauch nicht in den Urlaub zu fahren. Es ist traumhaft schön, hier kann man wahrlich die Seele baumeln lassen, dachte ich mir, als wir zu unserem letzten Ziel fuhren, von wo aus wir einen herrlichen Ausblick auf Evas Chiemgau erhielten. Ich entdeckte sogar noch eine versteckte Bank, von der Eva noch nichts wusste, wir saßen uns hin und genossen die Aussicht.

Abschied

Die Stunden vergingen wie im Fluge. Am Abend setzten wir uns noch eine Weile in den Garten. Sie bewirtete mich mit einem Gericht aus einem ortsansässigen Gasthof und kredenzte mir noch einen hauseigenen Salat, der schon optisch seinesgleichen sucht und ebenfalls verewigt werden musste.

So viele Eindrücke bereits am ersten Urlaubstag, die Messlatte hing ziemlich weit oben. Zufrieden fiel ich ins Bett.

Am nächsten Morgen packte ich meine Sachen und wollte los. Eva sagte, dass ich sie noch ein Stück mitnehmen soll, um mir einen letzten Ausblick zu zeigen, bevor es weiter geht. Natürlich konnte ich dieses Angebot nicht abschlagen und wurde in der Tat belohnt.

Es waren wunderbare Stunden am Chiemgau. Erst später auf dem Rückweg, sollte ich kurz am Chiemsee anhalten, um ein paar Aufnahmen zu machen. Natürlich kann ich nur einen kleinen Eindruck vermitteln in dieser kurzen Zeit, aber das, was ich festhielt, möchte ich mit Euch teilen.

~ Ulli

Im Reich der Kantone

Vorfreude auf die Schweiz

Auch in diesem Jahr nutzte ich wieder einen Teil meines Urlaubs dazu, meinen besten Freund Danny in der Schweiz zu besuchen. Erste Eindrücke dieses wundervollen Landes verfasste ich bereits vergangenes Jahr in diesem Artikel. Diesmal nahm ich mir vor, neben den Landschaftsaufnahmen, auch die Menschen des Landes besser kennen zu lernen. Noch bevor ich den Urlaub antrat, verriet mir Danny, dass er Freunde auf einer echten Alm hat. Etwas Besseres konnte mir gar nicht passieren. Eher beiläufig erwähnte er, dass es nur ein kleiner Fußmarsch sei, der hinauf zum Häuschen führt. Es wird schon nicht so schlimm werden, dachte ich mir und packte meinen Koffer. Voller Spannung stieg ich ins Auto und fuhr zehn Stunden Richtung Züricher See in der Ostschweiz.

Wanderung durch die Alpen

Mittlerweile ist Danny nach Uznach gezogen, einer idyllischen Kleinstadt im Kanton Sankt Gallen. Nach meiner Ankunft genossen wir bei einem “Bierli” die herrliche Aussicht auf die Berge und planten die kommenden Tage. Gleich am nächsten Morgen sollte es auf die Alm im Diesbachtal gehen, welches im nahe gelegenen Kanton Glarus liegt. Enthusiastisch und voller Elan, freute ich mich darauf, die Menschen auf der Berghütte zu treffen. Wir fuhren mit dem Auto in Richtung Fuß des Tals und überquerten die ersten Höhenmeter mit einer Seilbahn.

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Blick ins Tal

Als wir oben waren, erwartete mich ein herrlicher Blick in das Tal und meine Kamera trat das erste Mal in Aktion. Nun ging es weiter bergauf. Ich nahm an, dass die Hütte ganz in der Nähe lag, doch weit gefehlt, wir wanderten ungefähr drei Stunden Berge und Täler entlang, bis wir das ersehnte Ziel erreichten. Es war ein harter Weg für mich, der mir Einiges abverlangte. Für einen geübten Wanderer wie Danny offensichtlich kein Problem, brachte es mich zeitweise an den Rand des Wahnsinns, damit hatte ich nun nicht gerechnet und unterschätzte diesen für mich unendlich weiten Wanderweg kolossal. Ich dachte nicht, dass wir ankommen würden, ich war wirklich platt. Doch irgendwie schafften wir es. Das Ziel war erreicht. Tausende Meter über dem Meeresspiegel ragte eine kleine Berghütte malerisch auf dem Gipfel hervor. Francisca kam uns entgegen und begleitete uns locker und flockig, ganz so, als ob gar nichts dabei wäre, diesen “kleinen” Berg zu erklimmen. Oben angekommen, brach die Erzählung über meine Erfahrung mit diesem Wanderweg sofort das Eis. Ich lernte wunderbare Menschen kennen, die so herzlich und freundlich waren, dass ich gar nicht mehr weg wollte. Francisca und ihre Eltern, Ursula und Peter, bleiben den ganzen Sommer über auf der Alm und produzieren Käse, der weltweit verkauft wird. Neben der unbezahlbaren Aussicht, die sich mir bot, lernte ich Einiges in der kurzen Zeit, zum Beispiel, wie die frische Kuhmilch mit Hilfe einer Zentrifuge verarbeitet wird oder dass es bei den Schweizer Bauern ein ernsthaftes Interesse an der Haltung von Lamas an Stelle von Hütehunden gibt.

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Alm

Abstieg ins Tal

Ich nahm viele Momente auf. Nicht nur die geselligen Augenblicke mit Freunden der Familie, die noch zu Besuch kamen, sondern auch Francisca mit den Kühen, ihre Hunde sowie die äußerst wohlschmeckende Bewirtung. Ich wollte die Lebensweise festhalten und des urige Gefühl transportieren, welches hier zu spüren ist und ich hoffe, dass es mir gelungen ist. Inzwischen waren einige Stunden vergangen und wir mussten leider wieder Abschied nehmen. Die letzte Seilbahn des Tages konnten wir zeitlich nicht mehr erreichen, weswegen wir uns dazu entschlossen haben, einen zweistündigen Abstieg in das Tal zu absolvieren. Natürlich war das deutlich erfreulicher, als der unsägliche Aufstieg, aber gegen Ende ist auch dies nicht zu unterschätzen.

Walenstadt

Der nächste Tag brach an. Diesmal wollten wir zum sogenannten “Paxmal”, eine Art Tempel in den Bergen. Wir dachten erst, es sei uralt und von den Römern erbaut worden, doch weit gefehlt, erst im Jahre 1924 begannen die Bauarbeiten. Ein Schweizer Maler und Bildhauer erschuf einen Ort der Ruhe, wie uns freundliche Wanderer auf dem Weg nach oben mitteilten. Ja, auch an diesem Tag wurde gewandert. Wir fuhren in den südlichsten Zipfel des Kantons Sankt Gallen, nach Walenstadt und liefen dann ca. drei Kilometer bergauf. Noch gezeichnet vom Vortag, konnte mich nun nichts mehr so leicht erschüttern. Wir benötigten ungefähr eine Stunde, bis wir den stillen Tempel erreichten. Kein Mensch war dort, es herrschte wahrlich Stille. Ein beeindruckendes Werk, was damals erschaffen wurde. Ich schoss ein paar Aufnahmen, genoss den unfassbar schönen Ausblick ins Tal und entschied mit Danny, anschließend noch in eine “Beiz” zu gehen, also eine kleine Berggaststätte, die zufälligerweise auch ganz in der Nähe lag.

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Paxmal

Uns bot sich ein sagenhaft idyllisches Bild als wir die Beiz erreichten. Leben, wo Andere Urlaub machen, das beschreibt diesen Ort wohl am Besten. Wir setzten uns auf eine urige Bank und wurden von der Hausherrin Edith begrüßt, die sich auch zu uns setzte und unsere neugierigen Fragen gern beantwortete. So fand ich heraus, dass auch hier Käse produziert und den ganzen Sommer über ganze vier Tonnen davon in die ganze Welt vertrieben werden. Außerdem lernte ich einen neuen Begriff für Halbhartkäse: “Mutschli”. Wir wurden auch hier köstlich bewirtet, es gab sehr leckeres Bier aus dem Appenzeller Land: “Quöllfrisch”, dazu tischte uns Edith ein tolles Mahl aus Käse und Wurst auf. Ich nahm noch ein paar Bilder auf von der wundervollen Alp Schrina und dann ging es wieder Richtung Uznach.

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Alp Schrina

Abstecher nach Italien

Am folgenden Tag war es sehr regnerisch und wir nutzten dies, um einen Abstecher nach Italien zu machen. Unser Ziel hieß Verona. Italien ist noch einmal eine ganz andere Welt, der ich in der Zukunft noch einen eigenen Artikel widmen werde.

Letzter Tag in der Schweiz

So langsam ging es dem Ende entgegen, doch einen Tag konnten wir noch nutzen, um ein Schweizer Highlight zu besuchen. Die Wahl fiel auf die berühmte Bergbeiz “Äscher-Waldkirchli”, welches im Kanton Appenzell liegt, nahe des Bodensees. Ich habe schon viele tolle Bilder von diesem Ort gesehen, es war Zeit, ihn selbst einmal zu Gesicht zu bekommen. Uns begleitete strahlender Sonnenschein auf dem Weg dorthin. Erneut ging es mit einer Seilbahn ungefähr 1.600 Meter auf die Spitze der vorderen Alpen. Nun hieß es wieder wandern, diesmal bergab. Vorbei an einer Tropfsteinhöhle, der Kirche bis hin zur ersehnten Beiz. Es war ein herrlicher Anblick. Wir verweilten eine Weile und genossen diese phänomenale Aussicht, bevor wir wieder den Heimweg antraten.

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Berggasthaus Aescher

Au revoir Swiss!

Wiedereinmal zog mich dieses wundervolle Land in seinen Bann. Erneut lernte ich viele neue Orte und Gepflogenheiten kennen. Auch kam ich mit den Menschen viel häufiger in Kontakt und konnte somit noch mehr eintauchen in das Alltagsleben unserer Nachbarn. Die Offenheit, das Selbstbewusstsein und die Liebenswürdigkeit der Schweizer lässt mich nur schweren Herzens wieder ziehen, doch die Zeit war um, denn die Woche darauf sollte es nach Tschechien gehen.

Anbei ein paar Eindrücke meiner Reise in die Schweiz.

~ Ulli

 

 

 

 

Berliner Westen und das Havelland

Vorgeschichte

Neulich dachte ich, dass ich mir irgendwann einmal unsere Hauptstadt vornehmen müsste. Berlin bietet doch soviel und besitzt unerschöpfliches Potential für einen Menschen, der das Fotografieren liebt. Natürlich ist es völlig unmöglich, diese Megacity an nur einem Tag würdig widerspiegeln zu können, es bräuchte Wochen, um einen einigermaßen handfesten Artikel samt Bildern verfassen zu können. Also entschloss ich mich dazu, etappenweise Besuche abzustatten und immer mal wieder einige Aufnahmen mitzunehmen, vielleicht gibt es irgendwann einmal genügend Material, für einen eigenen Beitrag.

Auf nach Berlin

Also schaute ich auf die Karte und entschied mich für den Westen Berlins. Hier findet man das sagenumwobene Schloss Charlottenburg. Seit Anbeginn meiner Leidenschaft, wollte ich es vor meine Kamera bringen, denn die perfekte Symmetrie dieses historischen Gebäudes würde ganz sicher dazu führen, dass am Ende ein tolles Bild dabei raus kommt. Gesagt, getan. Bei Zeiten ging es los. Ungefähr zwei Stunden musste ich für die Fahrt einplanen, denn der Verkehr eilt seinem Ruf voraus in dieser Gegend.

Ankommen

Nach relativ guter Fahrt kam ich schlussendlich an, parkte meinen Wagen zu überteuerten Gebühren und lief meinem Traumziel hoffnungsvoll entgegen. Und in der Tat, es war imposant. Als ich davor stand musste ich es kurz auf mich wirken lassen, so sehr beeindruckte es mich. Ich ging zu Boden und fotografierte es auf meine übliche Art und Weise. Anschließend erkundete ich noch die Umgebung des Schlosses. Ich durchstreifte die Orangerie und lief ein wenig durch den Park des prunkvollen Anwesens. Gegenüber von Schloss Charlottenburg fiel mir noch ein wunderbares Denkmal von Prinz Albrecht von Preußen auf, welches ich aus jedem Winkel fotografierte.

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Denkmal Prinz Albrecht von Preußen

Ein neuer Plan

Mittlerweile waren fast zwei Stunden vergangen, aber der Tag hatte doch erst begonnen, also weshalb nicht noch mehr Eindrücke irgendwo sammeln? Direkt ins Herz Berlins fahren? Nein, diesem Stress wollte ich mich nicht aussetzen, also kam mir die Idee, einfach weiter in Richtung Westen zu fahren, in das Havelland. Vor einiger Zeit durchquerte ich es bereits und empfand es als recht idyllisch. Da ich nun bereits in der Nähe war, entschied ich mich kurzerhand ein neues Ziel in das Navi einzugeben: Brandenburg an der Havel.

Auf nach Brandenburg

Schon als ich die äußeren Grenzen Berlins verließ und in die beruhigend flache Landschaft samt strahlendem Sonnenschein eintauchte, machte sich ein wohlig entspannendes Gefühl in mir breit. Es war wie in diesen amerikanischen Roadmovies, in denen die Protagonisten in einem Ford Mustang dem endlosen Highway mitten im Nirgendwo der untergehenden Sonne entgegen fuhren. Auch ich fühlte mich gezwungen, die Scheiben herunterzulassen, die Sonnenbrille aufzusetzen und den angewinkelten Arm auf die Fahrertür gemütlich abzulegen, während aus dem Radio Tom Petty mit seinem Song “free falling” lief.

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Weiten des Havellands

Quer durch das Havelland

Bereits der Weg nach Brandenburg war durchzogen von kleinen Örtchen, deren Architektur teilweise an vergangene Zeiten erinnerten. An jeder Ecke sah ich wunderschöne Häuschen, Vorgärten und versteckte Gutshäuser, die schon fast wie kleine Schlösschen aussahen. Oft hielt ich an, lief noch ein paar Meter und war fasziniert, was dort für kleine Kostbarkeiten zu entdecken waren, die außerhalb der Orte anscheinend kaum Bekanntheit erlangten.

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Gutshaus Roskow

Ankommen in Brandenburg an der Havel

Schließlich erreichte ich mein Ziel und war begeistert vom Flair dieser tollen Stadt. Bildschöne Fassaden, Brücken, Türme, Parks, Wasser, einfach alles, was das Herz begehrt, findet man in diesem Kleinod. Man kann wunderbar flanieren durch die sehr gut erhaltene Innenstadt, an der Havel oder den liebevoll hergerichteten Altbauwohnungen. Eine herrlicher Ort, die man unbedingt einmal besuchen sollte.

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Fassaden in Brandenburg

Weiter nach Werder

Mittlerweile gingen schon einige Stunden ins Land und ich beschloss so langsam aber sicher in Richtung Heimat zu fahren. Auf dem Rückweg könnte ich den Weg über Werder an der Havel und Potsdam nehmen, nicht die kürzeste Route, aber immerhin wäre dies wieder ein Ort mehr, den ich von meiner Liste streichen könne. Erneut durchstreifte ich unbekanntes Land und war fasziniert von der unendlichen Weite, die sich mir erschloss. Oft machte ich eine kleine Rast und genoss den Ausblick in die wunderschöne Natur. Plötzlich begegnete mir ein braunes Schild, auf dem stand “Götzer Berge”. Hier? Mitten im grünen Flachland, Berge? Ich konnte nicht anders, ich musste abbiegen und mir die Sache ansehen. Ich fuhr und fuhr, es wurde leicht hügelig, aber riesige Berge? Ich kam schließlich in einem kleinen Ort Götz an. Nun musste ich anhalten und einem verlassenen Pfad folgen, der mich zu einem Aussichtsturm führen sollte. Es verging fast eine halbe Stunde, doch der Weg hatte sich gelohnt. Als ich auf den Turm stieg bot sich mir eine herrliche Aussicht in alle vier Himmelsrichtungen auf weite Teile des Havellands.

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Götzer Berg

Fasziniert von dieser Erfahrung trat ich nun den Weg Richtung Werder an der Havel an. Auch hier erwarteten mich tolle Eindrücke, kleine Gässchen, durch die es sich gemütlich flanieren lässt,  wunderbar erhaltene Häuschen und sogar eine Windmühle, die einsam und allein auf einem kleinen Hügel steht und sich prächtig in das Panorama der Stadt eingliedert. Ein hervorragender Abschluss einer tollen Fototour. Das Havelland hat mir wirklich sehr gefallen. Gern komme ich wieder.

Zu Guter Letzt noch ein paar Impressionen.

Lass es dir gut gehen!

~ Ulli

 

 

Abstecher nach Hamburg

Einladung nach Hamburg

Ende September diesen Jahres wurde ich nach Hamburg eingeladen. Grund hierfür war ein Fotowettbewerb, an dem ich vor vielen Monaten mit einigen meiner ersten Bilder, ins Rennen ging. Da es Samstag war, meine Freundin arbeiten musste und ich mir so eine Veranstaltung schon immer mal ansehen wollte, dachte ich mir, den Weg kann ich auf mich nehmen. Die nordwestliche Region ist mir bisher sowieso noch relativ unbekannt, einzig und allein Bad Segeberg und Oldenburg hatte ich vor längerer Zeit einmal besucht, also gab es genug Gründe für mich, die Fahrt anzutreten. Mit “Moon Taxi – too high” in Dauerschleife, startete ich also und fuhr entspannt Richtung Hamburg.

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Oldenburg

Die Reise nach Hamburg

Fährt man mit dem Auto, ist man von Wittenberg in ca. drei bis vier Stunden in der Hansestadt. Natürlich war mir klar, dass ich deutlich länger brauchen würde, da bereits auf dem Weg dahin einige interessante Ziele liegen, die ich unbedingt aufnehmen musste. Neuruppin war beispielsweise solch ein Ort, den ich sehr gern einmal besichtigen wollte. Dies war auch mein erster Halt. Der Geburtsort Theodor Fontanes, zog mich sofort in seinen Bann, diese wundervolle Architektur gepaart mit viel Grün und einem anliegendem See, hatten mich zu einer viel längeren Verweildauer verleitet, als ursprünglich gedacht. Allein über diesen bezaubernden Ort, hätte ich einen Artikel verfassen können.

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Neuruppin

Weiter gehts

Mittlerweile verging doch schon etwas viel Zeit, so dass ich weiterfuhr. Nun sollte Wittstock an der Reihe sein, doch der Weg war dann doch etwas weit weg von meiner Route, so dass ich beschloss, nicht anzuhalten und weiter Autobahn fuhr. Ein paar Kilometer entfernt, sah ich ein Schild, auf dem Museumsschloss Meyenburg stand, ich konnte nicht anders, ich musste abfahren und es mir ansehen. Ich nahm die Ausfahrt, um ins ca. zehn Kilometer entfernte Meyenburg zu gelangen, doch schon auf halber Strecke zwang mich ein Stau dazu, leider wieder Kehrt zu machen. Nun entschied ich mich bis nach Hamburg durchzufahren.

Ankommen in Hamburg

Am frühen Abend erreichte ich dann mein Ankunftsziel, ging ins Hotel, machte mich frisch und traf pünktlich zur Veranstaltung ein. Über vierzig Fotografen nahmen teil und alle wurden in der gesamten Halle mit ihren Werken ausgestellt. Die besten Drei wurden prämiert. Das Schönste aber war, dass ein Buch produziert und an alle Teilnehmenden verschenkt wurde, in dem alle Fotografen samt Werken und Kontaktdaten hinterlegt worden sind. Auch wenn ich nicht unter den Erstplatzierten war, bin ich froh darüber, die Erfahrung gemacht zu haben.

Morgens in Hamburg

Nach der Veranstaltung ging ich früh heim ins Hotel, da ich am nächsten Morgen zeitig aufstehen wollte, um Hamburg am Morgen aufnehmen zu können. Sechs Uhr klingelte mein Wecker, ich frühstückte, checkte aus und fuhr quer durch Hamburg. Ich versuchte soviel wie möglich einzufangen, von der Innenstadt bis hin zu den Docks. Es war herrlich, die Sonne ging langsam auf und kaum ein Mensch war auf den Straßen dieser Metropole anzutreffen.

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Hamburger Bahnhof

Rückfahrt per Landstraße

Den Rückweg in die Heimat nahm ich diesmal nicht über die Autobahn. Auf der Fahrt würde ich soviele interessante Orte durchqueren, da wäre es sehr schade, wenn ich sie nicht besuche um sie festzuhalten, schließlich ist man nicht jeden Tag in der Gegend. Also ging es südlich Richtung Lüneburg. Schon auf dem Weg dahin musste ich in zwei Orten anhalten: Winsen (Luhe) und in Bardowick. Ich konnte an diesen Orten einfach nicht vorbeifahren, ohne ein Bild zu machen. In Lüneburg angekommen, einer Stadt, von der ich vorher gar nichts wusste, außer, dass sie in der Salzgewinnung eine große Rolle gespielt hat, zwang mich die überwältigende Anmut der Hansestadt dazu, einen Parkschein zu kaufen und länger zu verweilen. Diese Stadt ist einfach unbeschreiblich schön, es gibt nahezu keine Ecke, die den Betrachter nicht in Staunen versetzt. Ich kam aus dem Fotografieren gar nicht mehr heraus, für mich wirkte es wie Klein-Amsterdam. Weiter ging es über Uelzen in Richtung Sachsen-Anhalt.

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Lüneburg

Nach Hause über Sachsen-Anhalt

Schwer beeindruckt von Lüneburg, ging es weiter Richtung Heimat. Ich entschied über den Norden Sachsen-Anhalts zu fahren, dem ich ebenfalls bisher keine Aufmerksamkeit schenkte, was ein echter Fehler war, wie ich nun weiß. Mein Weg verlief über Uelzen, in dem der bekannte Hundertwasser-Bahnhof steht, das bezaubernde Bergen, das letzte Örtchen in Niedersachsen bevor man Sachsen-Anhalt erreicht, bis hin nach Salzwedel, Stendal und Tangermünde. Für all diese wirklich bezaubernden Orte müssten eigene Beiträge verfasst werden, um Sie ausreichend zu würdigen, doch das sprengt den Rahmen des ohnehin viel zu langen Artikels. Aus diesem Grund möchte ich nur noch die Bilder sprechen lassen und hoffe, dazu zu ermutigen, selbst einmal diese Gefilde zu besuchen.

~ Ulli

 

 

Schweizzeit

Die Fahrt in die Schweiz

Mein bester Freund Danny ist vor vielen Jahren in die Schweiz gezogen um dort ein neues Leben zu beginnen. Es hat ihn ganz in die Nähe des Züricher Sees verschlagen, im deutschsprachigen Kanton Schwyz. Bei guten Fahrverhältnissen trennen uns ganze acht Stunden Autofahrt, somit ist ein häufiges Treffen natürlich nicht möglich, aber ein- bis zweimal im Jahr nimmt einer von uns beiden den weiten Weg auf sich und wir besuchen uns. Diesmal war ich an der Reihe. Mit Stativ und Kamera bewaffnet, freute ich mich, in die wunderschöne Schweiz zu fahren.

Um überhaupt erst einmal in die Schweiz zu gelangen, musste ich durch vier Bundesländer fahren: Sachsen, Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg. Natürlich hielt ich manchmal an und musste das eine oder andere Objekt festhalten, allerdings hätte es Tage gebraucht und ich wäre niemals angekommen, wenn ich all die interessanten Städte und Burgen besichtigt hätte, die sich allein auf dem Weg zum Zielland befanden.

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Die ersten Eindrücke der Schweiz

In Lindau angekommen, sah ich schon die ersten schweizer Nummernschilder, die sich die Waage hielten zwischen den Deutschen und den Österreichern. Um in das bergige Land zu gelangen, musste ich an der östlichen Seite des Bodensees vorbei und einen kurzen Abstecher nach Österreich machen um den Grenzübergang in die Schweiz zu passieren. Ich kaufte mir keine Vignette, die von Nöten ist, wenn man die Autobahnen des Landes nutzen möchte, sondern wählte bewusst den längeren aber sicher schöneren Landstraßenweg. Ich spürte sofort, dass ich in einem anderen Land zugegen war, die Landschaft beeindruckte mich bereits auf den ersten Metern. Vom Sonnenschein begleitet, durchquerte ich schon die ersten herrlichen Städte und Dörfer, die Namen besaßen, als seien sie aus einer Fantasywelt entsprungen: Teufen, Herisau, Wattwil, Ricken oder Uznach, um nur einige zu nennen.

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Ankommen in der Schweiz

Endlich war ich da. Natürlich war die Freude groß, dass wir uns nach so langer Zeit wieder sahen. Ich berichtete Danny von meinen ersten Eindrücken, die phänomenal aber auch seltsam für mich waren. Zum Einen war da diese umwerfende Landschaft und zum Anderen sah ich fast keine Menschen auf den Straßen. Es war Samstagnachmittag, ich sah Niemanden, der spazieren ging, keine Familien auf Balkonen, die zusammen Kaffee tranken, keine Kinder, die auf den Wiesen spielten oder Jugendliche, die grillten oder eine Fahrradtour machten. Mir fiel auf, dass es nur vereinzelt Balkone gab, an denen Blumenkästen zu sehen waren, allerdings bemerkte ich wiederum, dass die Menschen, wenn ich denn welche auf dem Weg zum Züricher See zu sehen bekam, ausnahmslos freundlich und rücksichtsvoll waren. Ich erinnere mich an eine Situation, in der sich ein junger Schüler äußerst freundlich in beide Richtungen bedankt hatte, als die Autofahrer auf allen Seiten anhielten, damit er die Straße überqueren konnte oder gemütlich gewartet wurde, als eine Herde Kühe quer über die Straße trabte.

Kreuz und Quer durch die Schweiz

Wir hatten viel zu besprechen, wir grillten, tranken und gingen abends noch in ein Livekonzert. Am nächsten Morgen fuhren wir mit seinem Auto quer durch das Land mit dem Ziel, Freunde zu besuchen, die ebenfalls mittlerweile in der Schweiz leben, im Kanton Aargau. Über sie verfasste ich bereits einen Artikel, einen meiner ersten. Es war ein herrlicher Weg. Vorbei am Züricher See und einigen Kantonen, erreichten wir das Ziel in etwas über einer Stunde. Zwischendurch nötigte ich Danny des Öfteren anzuhalten, damit ich ein paar Fotos machen konnte, schließlich war ich von all den Eindrücken sichtlich überwältigt. Es war ganz sicher nicht leicht für ihn, aber er ließ sich nichts anmerken. wofür ich ihm sehr dankbar bin.

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Schweizweit

Wir verweilten nur kurz. Wir zogen weiter Richtung Luzern, zum Vierwaldstättersee und vielen anderen wundervollen Orten, von denen mir Pfeffikon, auf Grund des wirklich wundervollen Namens, am meisten in Erinnerung blieb. Mir fiel auf, dass die Architektur und die Fülle an Menschen eine Andere war, als die, die ich anfangs beim Durchqueren des Landes empfand. Es war deutlich mehr los auf den Straßen, es waren verwunschene Orte und sagenhafte Landschaften. Hier befand sich nun auch der Anfang der Alpen. Für mich schon gigantisch, sagte mir Danny, dass dies erst der Anfang sei und die Berge Richtung Italien noch höher werden. Imposant muss ich sagen, wirklich imposant. Natürlich konnte ich nicht die ganze Schweiz durchqueren, doch dass, was ich während des Aufenthalts bei meinem besten Freund entdecken konnte, war schon wirklich atemberaubend. Einige kleine Dinge lernt man auch nebenbei, beispielsweise, dass die Schweiz 1291 aus drei Kantonen nahe der Stadt Brunnen gegründet worden ist und zwar aus den Kantonen Uri, Schwyz und Unterwalden. Es werden vier Sprachen gesprochen: deutsch, französisch, italienisch und rätoromanisch. Wobei letztere nur noch sehr wenig und im Osten Richtung Liechtenstein anzutreffen ist.

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Auf Wiedersehen

Insgesamt ist es ein sehr strebsames und arbeitswilliges Völkchen. Oft wird gesagt, man hat es nicht leicht als Neuling, doch ist es letztendlich wie überall: wie es in den Wald hineinruft, so schallt es auch heraus. Ich habe durchweg positive Erfahrungen gemacht und fühlte mich sehr Willkommen. Nach einigen Tagen trat ich den Rückweg an, diesmal über die westliche Seite des Bodensees, durch Schaffhausen, was ebenfalls eine sehr geschichtsträchtige Stadt ist.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich ein wenig Fernweh habe. Ich lege wirklich jedem Menschen ans Herz, dieses bezaubernde Land einmal zu besuchen und näher kennen zu lernen. Einige Impressionen habe ich verewigt und möchte sie sehr gern teilen.

~ Ulli